Forts.: Nicht alle lieben den Orient, dessen bin ich mir bewusst, doch sehr oft ändern Europäer nach einer Reise dorthin ihre Meinung. Denn es sind Orte der Poesie: schillernd und kraftvoll, erdig und geheimnisvoll, sprudelnd und weit, lebensvoll und lebensfeindlich, mit anderen Worten, herrlich kontrastreich! Es sind starke Bilder, die verschiedene Ferienaufenthalte bei mir hinterlassen haben.
Heute erzähle ich ein wenig von Jordanien. Auch dort war ich mit DEM MANN, das war 1999 – du meine Güte, ist das schon lange her – und doch sind die Eindrücke immer noch derart lebendig!


Wir waren im damals neuen Mövenpick-Hotel untergebracht, dessen Architektur einem orientalischen Dorf nachempfunden war. Mit seinen verträumten Gassen, Treppen, Arkaden, plätschernden Brunnen und in Mauernischen eingelassenen Lämpchen verzauberte es uns gleich bei der Ankunft. Es lag etwa 430m unter dem Meeresspiegel. Wenn mittags oder abends ein heißer Wüstenwind wehte, hatte man bisweilen das Gefühl, fast zu ersticken. Umso beliebter war die „Happy Hour“ abends so etwa um halb sechs. Dann trafen DER MANN und ich uns mit andern Hotelgästen zum Dorfklatsch – aber nicht etwa an der Bar oder auf dem Dorfplatz, sondern im Toten Meer. Das war eine lustige Sache, weil man bei der hohen Salzkonzentration im Wasser Auftrieb wie ein Korken bekam. Weniger lustig waren die Tausendfüßler, die zwischen den salzverkrusteten Steinblöcken am Ufer lauerten, um dann plötzlich in Windeseile über die Wasseroberfläche zu rennen mit dem Ziel, uns hinterlistig in den Rücken zu stechen.

Tagsüber waren wir oft faul. Uns gefiel der ungewöhnliche Swimming Pool. Er war weitläufig, mit Salzwasser gefüllt, und an seinen seichten Rändern war reichlich Sand ausgebreitet. Doch kaum lagen wir auf den Liegestühlen, begann der tägliche Kampf gegen Plagegeister, kleine Fliegen nämlich, die die Frechheit hatten, sich gleich sippenweise auf menschlichen Füssen und Gesicht niederzulassen. Auf DEN MANN, den Ärmsten, hatten sie es besonders abgesehen (ich liebe sein Gesicht ja auch!), und bisweilen ging’s vor dem Schlafengehen weiter, mit einer nächtlichen Jagd nach Ameisen auf dem Zimmerboden oder gar im Bett. Ich glaube, in diesen Momenten hatte DER MANN ein wenig Heimweh nach der Schweiz.

Eingeschmiert mit Schlamm vom Toten Meer,
was sehr gesund ist und Hautkrankheiten zu heilen vermag
Behandlungen mit Meersalz sind ausgesprochen gesund. Ich gönnte mir im Gesundheitszentrum eine sog. „Dry Floatation Therapy“, eine Behandlung mit heißem, heilendem Schlamm aus dem Toten Meer, mit dem man am ganzen Körper eingeschmiert wird und den man, eingehüllt in mit Wasser gefüllten Decken und in eine Wanne abgesenkt, etwa 20 Minuten einwirken lässt. Ein absolut herrliches, wahnsinnig entspannendes Gefühl, weil man richtig schwebt, wie schon der Name sagt, und – wie mir die Therapeutin verriet – auch die Lieblingstherapie des damals jungen Königs Abdullah II. Er käme jeweils vor Sonnenuntergang, erzählte sie, beschützt von seinen Leibwächtern, wenn die Hotelgäste noch schliefen. Da lag ich also auf dem gleichen Bett wie seine Hoheit beliebte – wenn auch natürlich nicht zur gleichen Zeit… Ob die Geschichte bloß ein Märchen war? Einerlei! Träume sind erlaubt, besonders, wenn die Umgebung Zauberhaftes vorgaukelt.

in Abu Dhabi wirkt schon von weitem imposant
Auch wenn Ihr weder „floaten“ möchtet noch königliche Ambitionen habt: Ich überlasse Euch nun Euren Träumen. Es wartet noch mehr Spannendes beim nächsten Mal, wie z.B. ein Besuch in Petra. (Forts. folgt)
Eure Elisa
25.01.2023