Britischer Humor

Dieses Bild hat mir Freundin Heidi aus Schottland geschickt. Schaut nur, so etwas sähe man bei uns nie, oder?

Wo sind all die Schmuggler geblieben? Keine Zigaretten, kein Whisky – nicht einmal ein „Take-away-Sandwich“! Kein Wunder, herrscht hier tote Hose!!

Da gefällt mir die nahrhafte Cup-Cake-Kuh schon besser:

Foto von Freundin Heidi Wildi: Cup Cake-Kunst

Ein schottischer Witz, der öfters als nicht erklärt werden muss, stammt von meiner verstorbenen schottischen Freundin:

Zwei Männer sitzen mit ihren Angelruten am Meer. Da, plötzlich, zieht einer eine zierliche, hübsche Meerjungfrau aus dem Wasser. Er löst sie vom Köder, betrachtet sie nachdenklich, dann wirft er sie zurück ins Meer. Sein Freund fragt enttäuscht: «But why?» Der andere seufzt: «But how?»

Alles klar? Ja, britischer Humor ist trocken, schwarz, satirisch, unerwartet, für uns «Kontinentale» nicht leicht zu verstehen. Genüsslich verwendet er Wortspiele. Das Schöne ist, dass Briten über sich selbst lachen können.

Zwei Jäger sind draußen im Wald, als einer von ihnen zusammenbricht. Er scheint nicht zu atmen und seine Augen sind glasig. Der andere holt sein Mobile und ruft den Notarzt an. Er keucht: ‚Mein Freund ist tot! Was soll ich tun?‘ Der Notdienst sagt: ‚Beruhigen Sie sich. Ich kann Ihnen helfen. Stellen Sie zunächst einmal fest, dass er wirklich tot ist.‘ Stille, dann fällt ein Schuss. Zurück am Telefon sagt der Mann: ‚Okay, und was jetzt?‘

Ein Skelett ist auf dem Weg zurück zum Friedhof. Da sieht es plötzlich einen Leichenwagen um die Ecke biegen. «Wie praktisch», denkt es sich, hebt den Arm und ruft laut: «Hallo, Taxi!»

Warum können Skelette schlecht lügen? Weil sie leicht zu durchschauen sind.

Schild am Fahrrad: „Ich starb lachend“: Zu beneiden ist, wer das schafft!

Wenn wir in einer meiner Englisch-Klassen im Lehrbuch einen humorvollen Text vor uns hatten, oder wenn ich einen typisch britischen Witz zum Besten gab, lachte ich meistens allein – wenigstens in den ersten Monaten des Englischunterrichts… Bei Euch geht’s schneller, nicht wahr? Immerhin sind obige Witze in Deutsch, also leichter zu durchschauen!

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Sitzt nun das „th“? Achtung, eine nasse Aussprache möglichst vermeiden! Wie auch immer: Euer Zahnarzt wird sich freuen…

Als Letztes nochmals ein typisch schottischer Witz:

Photo by Xander Van Der Slikke on Pexels.com

Drei Schotten reisen mit dem Zug von Edinburgh nach London. Während sie dort eine lustige Zeit verbringen, stirbt einer von ihnen. Die zwei übrigen, sparsam wie sie sind, beraten, was sie jetzt machen sollen. Schließlich schleppen sie ihren toten Freund für die Rückreise zum Zug, hieven ihn hinauf auf einen Sitzplatz, setzen sich zu ihm und stützen ihn von beiden Seiten, damit er einigermaßen aufrecht sitzt. Als der Zug anfährt, kommt der Schaffner. Er stutzt, dann sagt er: „Excuse me, but I think your friend has expired.“ Ihre Antwort: „Yes, he has, but his ticket hasn’t.“ (Ja, er schon, aber sein Billet nicht.) Hier geht es um das Wortspiel, d.h. um die Doppeldeutigkeit von „expire“ – für, einerseits, „erlöschen, hinübergehen“, anderseits, „ablaufen, ungültig werden“.

Ich hoffe, ich lache jetzt nicht allein!

Mit einem breiten Grinsen, Eure Elisa

Der Elefant von Murten

Foto Wikipedia, nach Hermann Schöpfer

Nach einer wahren Begebenheit

Im Jahre 1866 trug sich Schreckliches zu im sonst so beschaulichen Städtchen Murten im Freiburgerland. Doch niemand ahnte das Unheil, das nur zu bald hereinbrechen sollte, gab es doch atemberaubende Neuigkeiten: Ein amerikanischer Wanderzirkus sollte Murten besuchen!

Als der Abend der Vorstellung kam, gurrten die Tauben eindringlich von den Dachrinnen, doch die Bevölkerung war viel zu aufgeregt, um irgendwelche Gefahren zu wittern. Zum ersten Mal würde die Bevölkerung zwei echte, riesengrosse Elefanten aus dem Urwald zu Gesicht bekommen, ein Männchen und ein Weibchen! Und die würden Kunststücke vorführen! Es wurde denn auch ein mitreissendes Abenteuer, und die Menschen gingen nach der Vorstellung voller Stolz und Freude nach Hause. Doch die Geschichte endete damit leider nicht.

In den frühen Morgenstunden nach der Vorstellung wurde der Elefanten-Bulle wild, er brach brüllend aus seiner Stallung aus und tötete den Elefantenwärter, dem er 14 Jahre lang gehorcht hatte. Dann rannte er wütend durch das aufgeschreckte Städtchen, Gass-auf, Gass-ab, es war beängstigend, die Menschen schrien, weinten, flohen, rannten ziellos umher, es gab verständlicherweise tumultartige Szenen. Der leidenschaftliche Ausbruch aus der Hitze des afrikanischen Busches wirbelte das ruhige helvetische Leben im Städtchen tüchtig durcheinander und trieb manch kühles Blut in Wallung. Da galt es, die gewohnte Ordnung rasch wieder herzustellen und die Gefahr zu bannen. Unruhestifter bringen Unruhe. Das wussten die Murtener nicht erst seit Napoléon. Und der war bloß aus Frankreich gekommen…

Doch es gelang niemandem, auch den Zirkusbetreibern nicht, den Störenfried zu bändigen. Der Elefantenwärter hätte ihn vielleicht besänftigen können, doch der hatte ja leider, freilich ungewollt, das Zeitliche gesegnet. Zum Glück säumten Lauben die Altstadthäuser, und ein paar besonnene Männer kamen auf die Idee, in aller Eile in der Rathausgasse hölzerne Barrikaden aufzurichten. Ihr könnt Euch denken, dass die Geschichte damit nicht ausgestanden war. Unter den Zurufen von ein paar mutigen Zuschauern setzten sie ihr Leben aufs Spiel, indem sie den unbändigen Kerl mit Geschrei von den Lauben in die Gasse hinunter jagten und ihn dergestalt gefangen nahmen.

Doch was nun? Denn das Tier war durch die erneute Gefangenschaft mitnichten zahm geworden. Da war grobes Geschütz gefragt. Wozu gab es Kanonenkugeln im nahen Freiburg? Gesagt, getan! Unter dem Beifall der Murtener setzte ein solcher, eilig herbeigeschaffter Sechspfünder mit Munition, dem bedauernswerten, stolzen Prachtbullen ein unrühmliches Ende. Mit einer einzigen Kanonenkugel wurden seine irrwitzigen Freiheitsträume für immer zerstört.

Foto Swissinfo: Das bedauernswerte Tier

Nach der ganzen Aufregung verteilten die Behörden das viele Fleisch unter der Bevölkerung. Das Skelett, das besonders große Stoßzähne aufwies, verkauften sie für teures Geld nach Bern. Es befindet sich noch heute im dortigen Naturhistorischen Museum. Man hatte, zwecks Zurschaustellung, die Haut ebenfalls präpariert und ausgestopft, doch das erwies sich als wenig lukrativ. Auf mysteriös-afrikanische Weise verschwand der künstliche Koloss mit der echten Haut bei einem Umzug des Museums.

Die Murtener haben das Ereignis nie vergessen. Schließlich wird man hierzulande nicht jeden Tag zum abenteuerlichen Elefantenjäger! Noch immer nennen sie den unteren Teil der Rathausgasse die «Elefantengasse». Ein findiger Bäcker begann aus Butterteig kleine Elefäntli zu backen, die es ebenfalls noch heute in einer Murtener Bäckerei zu kaufen gibt. Mmh, fein!

Die todbringende Kanonenkugel kann im Museum des Städtchens besichtigt werden.

Foto Elisa: Das feine Gebäck „Murten-Elefäntli“

Alles in allem: ein wahrhaft mitreissendes Abenteuer!

Bleibt mir nur die Frage: Wie hat wohl das Fleisch des wahrscheinlich brünstigen Bullen geschmeckt?

Foto Elisa: Auch ein Schwergewicht!