Georgien საქართველო zum Fünften… (Mzcheta)

Ich kann’s nicht lassen, hier sind nochmals ein paar Bilder sowie Wissenswertes über Georgien:

Marjanishvili Street

Wie schon erwähnt, ist Tbilissi eine seltsam faszinierende Stadt mit vielen ungewöhnlichen Ansichten und Gebäuden. Martin Gerner vom Deutschlandfunk bringt es auf den Punkt: «Verwunschene Innenhöfe, maurische Fassaden, Kirchen und Tempel: Die malerische Altstadt von Tiflis ist geprägt von vielen Stilen. Kein Wunder: In der georgischen Hauptstadt kreuzten sich die verschiedensten Kulturen – und die kaukasische Metropole erfand sich im Laufe der Jahrhunderte immer wieder neu.»

Seht Euch nur schon die PUBLIC SERVICE HALL an (die weisse «Blume» am unteren Bildrand)

Giorgi Shermazana: Tbilissi mit Public Service Hall

Was hat es damit auf sich? Die „Public Service Hall“, das gläsernes Herz der Stadtverwaltung Tbilissi, wurde 2011 im Kampf gegen die Korruption erbaut. Info aus dem Internet: Alles unter einem Dach: Von Grundbucheintragungen über Hochzeiten bis zum Geburtsregister. Auch für die Kinder ist gesorgt, sollte es doch einmal länger dauern. Maximal fünf Minuten Wartezeit verspricht heute die Verwaltung. Vorbei die Zeit des stundenlangen Wartens, wo man Dokumente nur gegen Schmiergeld bekam. Deshalb wird nirgends bar bezahlt, sondern nur am Bankschalter gegen Beleg.

Doch nicht nur die Hauptstadt Tbilissi ist etwas Besonderes, Georgien in seiner Gesamtheit ist von grosser landschaftlicher Schönheit und ausserhalb der wenigen Städte weitgehend unberührt. Es gibt zwar ein paar touristische Hotspots, aber die sind (noch) so wenig bevölkert, wie ich das von meinen ältesten Reiseerlebnissen her in Erinnerung habe.

Schon in früheren Jahrhunderten führte ein Zweig der Seidenstraße durch Mzcheta. Mit unserm Guide Sergio besuchen wir diese ehemalige georgische Hauptstadt, die gemäss Archäologen seit rund 3000 Jahren bewohnt und heute das wichtigste religiöse Zentrum Georgiens ist.

Es regnet!

Die Swetizchoweli-Kathedrale war jahrhundertelang die Krönungs- und Begräbniskirche der georgischen Könige. In der Innenstadt von Mzcheta gelegen, ist er der zweitgrösste Kirchenbau Georgiens, doch handelt es sich nicht mehr um den originalen Bau aus der späten Antike. Denn wie so viele andere Bauwerke wurde auch die Swetizchoweli-Kirche durch Eroberer oder Erdbeben mehrfach zerstört und wiederaufgebaut. Sergio meint etwas verlegen, sie sei nicht mehr in so gutem Zustand. Kein Wunder, bei diesem Alter: Die heutige Kathedrale wurde in den Jahren 1010 bis 1029 errichtet! Baumeister war der georgische Architekt Arsukidze. Auf der inneren Nordwand in der Kirche befindet sich eine aus Stein gefertigte Hand, über der folgender Spruch eingemeisselt ist: „Die Hand des Sklaven Gottes Arsukidse. Gedenke seiner.“ Dem Vernehmen nach wurde dem Baumeister nach der Vollendung des Bauwerks die Hand abgeschlagen, auf dass er nie wieder ein so meisterliches Bauwerk erschaffe. Um Himmels willen! Das beweist wieder einmal, wie gut es heutige talentierte Architekten haben…

Das Kreuzkloster (Dschawri Kloster)

Das Dschawri Kloster, das wir als nächstes ansteuern, ist ebenfalls eines der bedeutendsten Bauwerke der georgisch-orthodoxen Kirche. Die ersten Bauten dieses Klosters wurden 545 n.Chr. errichtet. Die älteste Kreuzkuppelkirche des Landes ist also bereits vor mehr als 1500 Jahren erbaut worden und dient seither als Vorbild für zahlreiche religiöse Bauten in Georgien. Sie liegt auf den Hügeln hoch über der Stadt Mzcheta und ist weithin sichtbar; ein solcher Standort ist hier keine Seltenheit.

Was das Dschawri Kloster noch attraktiver macht, ist seine Lage oberhalb des Zusammenflusses der beiden Flüsse Mtkwari und Aragwi. Das Wetter hat aufgeklart und die wenigen anwesenden Touristen knipsen alles, was ihnen vor die Linse kommt – doch dieses Fotomotiv lohnt sich besonders:

Zusammenfluss; rechts Mzcheta mit der Swetizchoweli-Kathedrale

A propos Fluss fällt mir ein: In Tbilissi gibt es unzählige Strassenhunde. Sie sind unglaublich sanft und friedlich. Geduldig warten sie darauf, dass ihnen jemand einen Happen zuwirft. Und wenn nicht, gehen sie fischen! Kati hat uns erzählt, dass sie äusserst geschickt seien im Fangen von Fischen. Wohl auf Grund der gesunden Ernährung sehen die meisten von ihnen weder krank noch schwach aus.

Sergio führt mich an einen Verkaufsstand mit Tschurtschchela (ჩურჩხელა). Das sind die rätselhaften farbigen Stangen, die den bei uns von Kinderhand gezogenen Weihnachtskerzen ähneln. Hier ist es aber ein Fruchtkonfekt, hergestellt aus Baumnüssen, die man auffädelt, dann in mit Mehl verdickten Traubensaft tunkt und trocknen lässt. Georgier geniessen das Konfekt als traditionelles Dessert oder als Nascherei zwischenhinein. Grosszügig gab mir die Verkäuferin Häppchen zum Probieren. Die Stangen hier waren gut und saftig. Als ich meinen Kauf getätigt hatte, bekam Sergio als «Prämie» von der Frau sein Lieblings-Tschurtschchela: ein grünes mit Kiwi-Aroma. Beim Essen strahlte er übers ganze Gesicht.

Vergessen wir nie, dass auch kleine Freuden das Leben enorm verschönern!

Elisabeth, 13.11.2019

In Swanetien