Eine einmalige Begegnung: Text Nr. 3

Ihr könnt Euch nicht vorstellen, was die Leute auf Reisen so alles erleben! Da kühlten sich nach der Safari zwei Damen im kleinen privaten Swimming Pool vor ihrem Zelt ab, als ein ausgewachsener Elefant daher trottete. Genüsslich tauchte er seinen Rüssel ebenfalls ins kühle Nass – dem Himmel sei Dank: nicht um zu baden , sondern nur um zu saufen. Brüske Bewegungen sind in einer solchen Situation natürlich nicht ratsam. Keine Sorge: Die Damen waren wie vom Donner gerührt und sassen stocksteif, bis der Riesenkerl volltrunken von dannen zog…

Photo by Harvey Sapir on Pexels.com

Bei mir ist ein anderes Erlebnis mit einem Rüsseltier hängengeblieben. Auf einer Jeep-Safari in Kenia entdeckte unser Fahrer einen imposanten Elefanten, der allein im hohen Gras stand. Ganz vorsichtig fuhr er nahe an das Tier heran.

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„Schaut nur“, rief ich begeistert, „der hat sogar fünf Beine! (So etwas kann auch nur mir passieren…) Unter dem Gelächter der übrigen Jeep-Passagiere korrigierte mich der Ranger: „Was heisst da fünf Beine, „das fünfte ist doch kein Bein, es ist…“ In diesem Moment witterte uns der Bulle. Streitlustig hallten seine dröhnenden Trompetenlaute durch die Stille der Savanne, die Ohren flatterten warnend und er begann, auf unser (auf einmal sehr kleines) Fahrzeug Jagd zu machen. Uns allen war das Lachen vergangen, sogar dem Fahrer. Er riss das Steuer herum und, fünftes Bein hin oder her, raste mit uns den grasigen Abhang hinunter, so rasch es nur ging. Wir hatten ein Riesenglück: Der Koloss gab die Verfolgung auf, hatte er doch sein Ziel erreicht und uns verjagt. Als der Schreck vorbei war, erklärte der Ranger: „Allein lebende Elefanten können sehr aggressiv sein, sie wurden vielleicht verstossen oder haben sonstwie den Kontakt zu ihrer Familie verloren.“

Wie gesagt, wir hatten Glück. Seine beeindruckende Erscheinung hat sich mir lebhaft ins Gedächtnis eingegraben. Wenn an einem Sommertag die Sonne tief am Horizont steht und goldenes Licht durch die warme Luft flimmert, sehe ich den Dickhäuter vor mir im Grase stehen, in sich gekehrt, den mächtigen Kopf mit den Stosszähnen regungslos. In meiner Erinnerung wirkt er verlassen und traurig, als warte er auf Heimat, auf Zugehörigkeit und Freundschaft.

Photo by Max Ravier on Pexels.com

Mit freundschaftlichem Gruss, Elisa
24.08.2022

12 Kommentare zu „Eine einmalige Begegnung: Text Nr. 3

  1. Liebe Elisa, ich vermisse die Auflösung. Hast du tatswahrhaftig den Rüssel als fünftes Bein ‚gezählt‘, oder (was ich deinem herrlichen Humor schulden würde….) sollte das eine nicht erkannter Joke sein?! :-D)))
    Anyway.
    Ich bin wirklich beeindruckt, wo überall du bereits warst!!!
    Und:
    Dein neues Titelbild gefällt mir ausnehmend gut, Kompliment. 🙂
    Lass es dir gut gehen und viele Grüße Bea 🐘😍😘

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    1. Liebe Bea, es ist kein „nicht erkannter Joke“, da kann ich Dich beruhigen. Du hättest ihn bestimmt verstanden. Du verfügst ja selbst über einen herrlichen Humor. Mit Schamröte im Gesicht gestehe ich Dir aber, dass ich das wirklich ungewohnt grosse Ding beim ersten Anblick tatsächlich für ein Bein hielt, weil es mir ebenso lang erschien wie die vier übrigen, nur war es weniger dick – jedenfalls war es verblüffend gross! Aber natürlich sind Elefantendamen auch nicht gerade klein! Ich danke Dir herzlich für Deine lieben Komplimente und wünsche Dir einen gemütlichen Abend und eine gute Nacht. Herzlichst, Elisa 😍😌😴😴💗

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  2. Liebe Elisa, beim Lesen fallen mir gleich mehrere Erlebnisse von den Safaris in Kenia ein. Bestimmt haben Dich auch die Wasserstellen fasziniert, welche von den Tieren nachts besucht werden . Damit diese in ihren Gewohnheiten nicht gestört werden, wurden von einen Teil der
    Lodges eine Art unterirdische Gänge angelegt, von wo aus man die Tiere in aller Ruhe und aus gesicherter Nähe beobachten konnte. Dazu wurde man dann aber mitten in der Nacht geweckt.

    Ein Äffchen hat uns vom Balkon unserer Lodge die dort abgestellten Hausschuhe gestibitzt und unseren Bekannten seine Kamera, welche wir dann mit Hilfe des Personals zurückerhalten konnten.Für den Rest der Reise war Vorsicht geboten. Den Verlust der Hausschuhe konnten wir verkraften.
    Dein neues Foto finde ich toll, aus Dir spricht jugendliche Frische und das Hütchen steht Dir ausgesprochen gut. Herzlichst U.

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    1. Ja, liebe Ursula, Safari-Erlebnisse sind besonders einprägsam. Ich danke Dir herzlich für deine eigenen Müsterchen. Dass Affen/Äffchen gerne stibitzen, weiss jeder Safari-Reisende aus eigener Erfahrung. Eine aus der Hand gerissene Banane kann man ja leicht verschmerzen. Blöder ist, wenn ein Reisepass zum Diebesgut wird und nicht wieder zum Vorschein kommt! Ich gewöhnte mir an, das Fenster in meinem Hotelzimmer zu schliessen, um mich vor Diebstahl zu schützen. Ein besonders dreister Kerl klopfte wiederholt an die Scheibe und bedeutete mir, dass ich ihm öffnen solle… Die unterirdischen Gänge zu Wasserstellen habe ich leider nicht erlebt. Das muss etwas ganz Besonderes sein. So schade, sind weite Reisen inzwischen für uns beide kaum mehr möglich, gäll. Dein Kompliment für mein Hütchen hat mich sehr gefreut. Es stammt nicht aus Ascot – nur aus Zürich. Ich umarme Dich herzlich, Elisa

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  3. So etwas möchte ich eigentlich nicht erleben. 🙂

    Meine Frau hat einmal in Indonesien mit einem großen Affen gerungen, der sich an ihren Habseligkeiten (Börse) am Strand zu schaffen machte. Das ging gefühlt länger hin und her, bis plötzlich Einheimische kamen und ihn vertrieben. Gebissen hat der Affe nicht – was eigentlich ein Wunder war.

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    1. Ja, lieber Gerhard, das sind gefährliche Momente. Deine Frau hatte ebenfalls Glück, denn vom „Affen gebissen“ wird man rascher, als einem lieb ist. (Vergleiche meinen Beitrag „Affentheater“ vom 14.11.2018). Es ist erstaunlich, wofür sich Affen interessieren, oft genug sind es Dinge, mit denen sie ja gar nichts anzufangen wissen. Vermutlich ist es reine Neugierde. Ich danke Dir herzlich für Deinen Beitrag. Liebe Grüsse, Elisa

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