
Kürzlich sagt ein Bekannter während eines Gedankenaustausches: „Jeder bekommt im Leben immer wieder Momente, wo er absolut frei beschliessen kann, wie sein weiterer Weg sich entwickelt. In diesem kurzen Moment musst du dich für das Richtige, d.h. für das für dich wirklich Passende entscheiden. Versäumst du es, gibt es unnötige und zum Teil sehr schmerzliche Umwege.“ „Das ist hochinteressant“, erwidere ich. „Nur, wie machst du das konkret?“ „Ich gebe dir ein einfaches Beispiel. Du gehst in eine Kleiderboutique. Dort siehst du unter vielen DAS Kleid, das du willst und das zu dir passt. Du spürst es, noch bevor du es anprobiert hast. Dann kaufst du es doch, oder?“ Das tönt simpel, ist es jedoch kaum!
Ein vollkommenes, erfülltes Leben, das wünschen wir uns alle. Oder doch nicht? Ich denke nach. Ehrlich gesagt, habe ich durch Umwege, durch Fehlentscheide am meisten gelernt; zugegeben, nicht immer freiwillig und schon gar nicht frohen Herzens. Aber möglicherweise brauchen wir solche Herausforderungen – und sind wir nicht auf dieser Erde, um zu lernen und zu reifen?
Doch dann kommt mir dieser abscheuliche, sinnlose Krieg in den Sinn. Mit Sicherheit gibt es Fehlentscheide, die nie gemacht werden dürften. Solche nämlich, die andere ins Verderben stürzen. Beschlüsse, die aus persönlicher Machtgier, Menschenverachtung, Hass, schreiendem Unrecht und purem Egoismus heraus gefällt werden und unermessliches Leid hervorrufen. Sie lassen uns erstarren und machen in aller Deutlichkeit klar, dass Entscheide, ob für uns selbst oder für andere, unbedingt der Ethik, der Achtung, dem Mitgefühl und der Verantwortung unseres innersten Wesenskerns entspringen müssen.

Mögen die Verantwortlichen dieses Krieges wenigstens einen Zipfel ihrer verschütteten Menschlichkeit wieder entdecken und ausgraben, und mögen ihre Kontrahenten mit der Weisheit König Salomos gesegnet sein!

Dafür bete ich in diesen Wochen von ganzem Herzen.
Eure Elisa
04.05.2022
Ich habe mich mal einer Frau genähert und dies trotz negativer Anzeichen.
Ich musste dafür bezahlen und nicht zu knapp. Ich war einfach völlig unwissend und naiv gewesen. Jetzt weiß ich zwar mehr. Der Preis aber war jahrelange Depression. In dieser Zeit konnte ich keine neue Erfahrungen machen.
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Oh, das tut mir sehr leid. Manchmal kann man nicht anders, als gegen sein inneres Gefühl zu handeln. Wie Du es schilderst, ist dann der Preis wirklich zu hoch. Doch glaube ich nicht, dass wir Menschen uns je vollkommen entscheiden können. Ich hätte meinen ersten Mann auch nicht heiraten dürfen, ich hätte mir viel erspart – doch dann hätte ich auch auf meinen tollen Sohn verzichten müssen. Danke Dir vielmals für Deinen Beitrag und Deine Offenheit. Alles Liebe, Elisa 💐🌷🌼🍀
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Es fiel mir leicht, offen zu sein, Elisa.
Sicher ist es so, daß man allerhand Unbill im Leben zusammenhäuft, so wie Du mit deinem 1. Mann und vermutlich manch anderem.
Was mich das damals lernte, war vielleicht, daß es vollkommenes Glück selten und auch nur für kurze Zeit gibt.
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Immerhin! Vielleicht schätzen wir es deshalb umso mehr, als wenn es alltäglich wäre. Elisa
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ich denke, um sich für das richtige zu entscheiden, müssen wir als mensch zuerst wissen, wer wir sind und was wir wollen. wer wir sind bedeutet auch: in welchen mustern wir uns bewegen. um dann zu erkennen: dieses ist ein gutes, dieses ein schmerzliches muster. und dann, wenn es möglich ist, zum richtigen zeitpunkt sich für das richtige zu entscheiden, zum beispiel für die (pos) veränderung. manchmal braucht es dazu aber mehrerer anläufe, denke ich. das war spontan das, was mir zu deinem text einfiel, der mir gut gefallen hat. die fotos auch. lg, poetin
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Liebe Grossstadtpoetin, es freut mich immer, wenn ein Beitrag eine Reaktion auslöst. Ich bin Deiner Meinung: bei schmerzlichen Mustern (besonders in Beziehungen) braucht es oft länger, bis wir etwas in unserem Verhalten ändern können. Manchmal brauchen wir Hilfe dabei. Liebe Grüsse, Elisa
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Liebe Elisa, jedes Kind wird sich irgendwann die Finger verbrennen, wenn es versucht das offene Feuer einer Kerze anzufassen. Es wird eindruckvoll immer Angst vor Feuer haben. Fatal wird es, wenn der Erwachsene später andere Menschen mit Feuer ängstigt.
Nur zu oft tut man Dinge, die unüberlegt sind und trägt die Folgen lebenslang. Uns wird vielleicht etwas genommen, aber erst später merken wir, es war ein Geschenk. Man sollte auch negative Erfahrungen als Sinngabe hinnehmen. Vielleicht ist man hier, um das zu lernen.
Ich habe Verständnis für die große Sorge, die im Moment in den Ländern umgeht. Es wird alles kommen, wie es kommen muss. Ich bete für einen guten Ausgang.
Liebe Grüße, Gisela
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Liebe Gisela, ich danke Dir für Deine liebevolle Unterstützung. Ich bin Deiner Meinung: Mir ist es schon so ergangen, dass etwas Negatives aus späterer Sicht etwas richtig Gutes war. Das ist doch erstaunlich, oder nicht? Ganz liebe Grüsse, Elisa
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Liebe Elisa, wieder mal tolle Denkanstöße – danke dafür! 🙂
Und ja, lass uns weiter daran glauben, dass durch diesen fürchterlichen Krieg NICHTNOCH MEHR kaputt geht und uns somit die Chancen nimmt, an Wegabbiegungen zu überlegen, welche Richtung wir einschlagen, weil es keine Wahlmöglichkeit mehr gibt!
Viele Grüße und lass es dir trotz der prekären Lage gut gehen, soweit es die Möglichkeiten zu lassen…. 🌞⛱🍽🍷🌺🍀
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Liebe Bea, es freut und berührt mich, dass Du immer die richtigen Worte findest. Wie Du, glaube ich fest daran, dass friedliche Gedanken etwas Gutes bewirken können – auch wenn der Beweis meistens fehlt. Wir geben nicht auf, gell. Ich wünsche Dir alles Liebe und Gute auf der Welt. Bleib gesund und sei herzlich gegrüsst von Elisa 😍🤩🐢🦢🦜🦉🎵🍰☕🌺🌷
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Das Schöne ist, dass viele Fehler durchaus – wenn auch mit Lehrgeld, das zu zahlen ist, ggf. mit Zinsen! – reversibel sind. Nein, nicht bei Kriegen – sie sind das ultimative Übel. Genauso, wie beispielsweise ein Fahrfehler, der nicht etwa Blechschaden verursacht, sondern Todesopfer, nicht wieder gutgemacht werden kann. Alte Schützenweisheit: „Ist die Kugel aus dem Lauf/hält kein Teufel sie mehr auf!“ Gilt auch für Raketen und Angriffsbefehle…
Aber das mit dem Kleid oder andere Alltagsdinge: ach, wie oft habe ich schon etwas leichtfertig getan oder leichtfertig versäumt. Meist war die Reue kurz. Bohrte sie aber, so galt es, adäquaten Ersatz zu finden.
Gleichwohl denke ich oft darüber nach (nicht bei Kleidern und dergleichen): hätte diese oder jene Lebensentscheidung anders ausfallen müssen, überhaupt können? Wo wäre ich dann? Was wäre ich? Sicher in Teilen ein anderer Mensch. Ein klassisches Beispiel ist die Berufsausbildung: wäre ich einen anderen Weg gegangen, wäre ich in andere Studienorte und -gänge gelangt und danach auch an andere Tätigkeitsfelder geraten, wieder an anderen Orten – so vieles wäre anders geworden! Vermutlich gäbe es meine Kinder nicht, nicht diese. Vermutlich würde ich nicht hier in diesem Haus auf diesem Sofa sitzen und schreiben. Vermutlich…
Wer erfasst dies besser als Stanislaw Lem, wenn er über die Wahrscheinlichkeit seiner eigenen Existenz nachdenkt (wenn damals nicht die Ururgroßmutter auf dem Mammutkot ausgeruscht, Urururgroßvater sie also nicht eingeholt hätte…). Wie alle sind zufällige Fluktuationen im Gefüge der Möglichkeiten. Was soll mir da ein bestimmtes Kleid!
– Andererseits…
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Interessant, Dein Beitrag, liebe Petra. Es geht ja nur symbolisch um ein bestimmtes Kleid – doch die Frage, wie weit reicht die eigene Verantwortung? Wo beginnt das Schicksal? ist eine Frage, die viele von uns nachdenklichen Menschen mit Recht beschäftigt. Ich erinnere mich an ein Englischbuch, in dem eine spannende Geschichte begann und man nach etwa zwei Seiten selbst entscheiden konnte, wie die Geschichte weiterging, indem man unterschiedliche Fortsetzungsseiten wählen konnte. Wie Du Dir vorstellen kannst, war dies eine unglaublich spannende Aufgabe, die einen richtig fesseln konnte. Am Ende begann man sich selbst eben die Art Fragen zu stellen, wie Du sie erwähnst. Danke Dir vielmals für die Anregung. Elisa
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