Auf den Spuren Napoléons (Forts.)

Das Schloss Arenenberg in der Schweiz, oberhalb des Bodensees, in dessen Napoleon-Museum man in die Zeit ab 1817 von Napoléons Verwandten im Exil eintaucht, strömt ebenfalls französisches Flair und napoléonische „Grandeur“ aus. Dort wohnten Königin Hortense, ihr Sohn „Kaiser Napoléon III“ und seine Frau Eugénie. Hortense war Josephines Tochter aus erster Ehe, also Napoléons Stieftochter.

Beinahe hätte ich vor einem Jahr das Parfum von Napoléons geliebter Josephine gekauft. Der Duft ist nach dem gleichen Rezept hergestellt, wie der Duft, den sie benutzte. Ich gab das Vorhaben nach einigem Überlegen auf, weil ich zum Schluss kam, dass DER MANN nicht, wie einst Napoléon, auf den schweren Duft fliegen würde. Schliesslich ist er weder ein kriegerischer Feldherr noch ein draufgängerischer Franzose…

Foto: Fine Art America, Gemälde von Fragonard: The beloved child

Doch zurück nach Grasse. Hier gibt es noch einen weiteren Bezugspunkt zur Parfum-Manufaktur «Fragonard»: den Maler Jean-Honoré Fragonard (1732-1806). Sind Euch seine fröhlichen Bilder bekannt? Er wurde in Grasse als Sohn eines Parfumeurs und Handschuhmachers geboren. Als er 6 Jahre alt war, zog die Familie nach Paris, wo er Malerei studierte. Dank seiner sinnlichen Bilder wurde ein berühmter Rokoko-Maler aus ihm. Seine lockeren, farbig-leichten Bilder waren meist erotisch, er schockierte manche seiner Zeitgenossen. König Ludwig XV gefielen die gewagten Werke, und er ernannte ihn zu seinem Hofmaler. Anlässlich der französischen Revolution 1789, die bekanntlich 10 Jahre dauerte, kehrte Fragonard nach Grasse zurück. Unweit der Manufaktur kann man in der Kunstgalerie «Fragonard» rund 20 seiner Hauptwerke bewundern. Mir gefallen die lieblichen Bilder sehr. Ich lernte sie kennen, als ich vor Jahrzehnten von einem befreundeten englischen Antiquar und seiner Frau vier edle Porzellanteller mit entsprechenden Motiven geschenkt bekam.

Foto Kunstkopie.de: Gemälde von Fragonard, Der heimliche Kuss
Foto Provence-Info.de: Das Städtchen Grasse
Foto Barbie: Unsere liebe Anouk

Hier, wie versprochen, eine kleine Parfumlehre aus dem Internet, die eher die Frauen anspricht, aber vielleicht auch Männer interessiert, sind sie doch oft die Schenkenden.

Foto Activitypedia.com

Die Kopfnote

Die Entwicklung eines Duftes startet mit der Kopfnote. Sie ist das Erste, was man von einem Duft wahrnimmt, also sozusagen sein Auftakt. Häufig dominieren in der Kopfnote frische und würzige Duftnuancen. Dazu gehören zitrische Aromen (aus Zitrusfrüchten oder -Blüten), aber auch Pfeffer, Ingwer oder Bergamotte. Die Kopfnote verflüchtigt sich allerdings relativ schnell und ca. 15 Minuten nach dem Auftragen ist von ihr meist nicht mehr viel wahrzunehmen. Nun entfaltet sich die Herznote eines Duftes. Die Dauer dieses Übergangsmoments ist je nach Duft unterschiedlich.

Die Herznote

Die Herznote bildet den Duftkörper, also das Herz eines Duftes. Das bedeutet, dass vor allem sie dazu beiträgt, wie man einen Duft wahrnimmt. Die Herznote entfaltet sich mit dem Abklingen der Kopfnote und ist wesentlich länger wahrnehmbar. Sie schafft im Idealfall eine harmonische Verbindung zwischen Kopf- und Basisnote und besteht häufig aus blumigen Akkorden von Rosen, Nelken oder Jasmin.

Photo by Valeria Boltneva on Pexels.com

Die Basisnote

Die Basisnote trägt und stabilisiert die gesamte Duftkomposition. Sie wirkt dank sogenannter Fixateure am längsten. Dafür werden würzig-holzige Aromen, beispielsweise Harze, Moschus, Vanille oder Lavendel verwendet. Es liegt übrigens an der Basisnote, dass Düfte an jedem anders riechen. So kann es passieren, dass wir den neuen Duft der besten Freundin unglaublich toll finden, an uns selbst dann aber überhaupt nicht mehr. Erklären lässt sich dieses Phänomen dadurch, dass sich die Basisnote aus dem Zusammenspiel der einzelnen Duftaromen und der individuellen Hautbeschaffenheit heraus entwickelt. Neben der Haut und deren pH-Wert spielen außerdem auch der Hormonhaushalt, das Alter und unsere Ernährung eine wichtige Rolle bei der Duftentwicklung.

Photo by cottonbro on Pexels.com

Spannend, nicht? Also nie vergessen: Einem Eau de Toilette, einem Eau de Parfum oder gar einem Parfum muss man Zeit lassen, sich auf der Haut zu entfalten, um festzustellen, ob der Duft wirklich zu einem passt!

So, jetzt könnt Ihr Euch schon fast selbst Euer eigenes Parfum kreieren. Fehlen nur noch die unendlich vielen verschiedenen Duftöle und Essenzen!

Mit duftigen Grüssen, Elisa
01.12.2021

Foto DER MANN: Good-bye, dear Arlin!
Foto Anouk: Stacheliger Blick aufs Meer

16 Kommentare zu „Auf den Spuren Napoléons (Forts.)

  1. Liebe Elisa, hab vielen Dank für Deinen Beitrag und die schönen Fotos. Früher habe ich gerne Parfüm aufgetragen. Vor 11 Jahren verlor ich wegen einer einzigen Tablette meinen Geruchssinn und habe ihn auch nach etlichen Arztbesuchen nicht zurück erhalten. Lediglich ein ‚Fragment‘, d. h. ein kurzer Duft-Moment und dann ist alles weg. Ich mochte vor allem orientalische Düfte, die zum Teil schwer waren.

    Genieße den Hauch von Luxus, solange Du kannst. Es gibt herrliche Düfte.
    Ganz liebe Grüße, Gisela

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    1. Liebe Gisela, Es ist traurig, dass Du den Geruchssinn nicht mehr hast. Das tut mir so leid. Düfte gehören doch zu unserem Dasein. Ja, es gibt herrliche Düfte! Dafür riechst Du die abstossenden nicht mehr, gelt. Orientalische Parfums sind mir fast zu schwer. Und doch faszinierte es mich völlig, als ich in einem Geschäft im Orient beobachten konnte, wie ein Einheimischer einen Duft auswählte. Viele dortige Menschen duften auf eine hinreissende Art. Ich wünsche Dir viel Genuss beim Essen von Weihnachtsgebäck und eine wundervolle Vorweihnachtszeit. Vielen Dank für Deinen Kommentar und ganz liebe Grüsse, Elisa 🍰☕🍵🍯🧁🍷🌹🌺🍄💖

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  2. Danke für den tollen Beitrag, er hat mich gedanklich nach Frankreich versetzt…
    Liebe Elisa, hab eine wunderbare, kuschelige und entspannte Vorweihnachtszeit und genieß den Duft von frischen Zitronen, Orangen, Zimtsternen, leckeren Tees und Glühwein…. 🙂
    Viele liebe Grüße Bea 🍊🌲⭐🍷

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    1. Liebe Bea, das freut mich sehr! Ja, in der Adventszeit duftet es herrlich. Das Backen von Weihnachtsgebäck ist eine entsprechend schöne Angelegenheit. Dir wünsche ich ebenfalls eine rundum genussreiche Vorweihnachtszeit mit gemütlichen, erholsamen und wundervollen Stunden. Sei herzlich gegrüsst aus duftenden Schweizer Wohnungen, Elisa 🍐🍋💚🎄🎁🍯🍷🥣🍪🌰🥜

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  3. Liebe Elisa, wieder überrascht Du mit mit einem Beitrag und erteilst uns gleichzetig eine Lehrstunde über Parfüm und Duftaromen. Ich muss gestehen, dabei habe ich allerhand gelernt . In der Vorweihnachtszeit duftet es ja sowieso überall und wir genießen gerade den ersten Stollen bei Räucherkerzen und viel Kerzenlicht ringsherum. Je einsamer und ruhiger es durch die Pandemie draußen wird, umso gemütlicher müssen wir es uns drinnen machen.
    Keine Weihnachtsmärkte, keine gemütlichen Bummel durch die Innenstädte……und hoffen, dass die neue Omikronvariante nicht zu hart zuschlägt. Liebe vorweihnachtliche Grüße und alles Gute! Ursula

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    1. Liebe Ursula, wie gerne würde ich Euch in Eurer gemütlichen Wohnstube besuchen! 💚💙 Düfte sind für mich wie ein Wunder, weil ein erschnupperter Duft, den wir von früher her kennen, in Sekundenschnelle Erinnerungen auszulösen vermag. Eine erstaunliche Gehirnleistung! Ich danke Dir herzlich für Deine lieben Zeilen. Ja, uns fehlen die Weihnachtsmärkte ebenfalls sehr, obwohl einige trotz allem stattfinden. Uns sind sie zu riskant. Hoffen wir auf ein baldiges Ende dieser mühsamen Pandemie. Ganz herzliche Wünsche an Euch von Elisa (PS. Der Weihnachtsbrief ist unterwegs zu Euch!)

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  4. Liebe Elisa, Du und DER MANN sind jederzeit willkommen in der Weihnachtsstube! Dein erschnupperter Duft käme dabei nicht zu kurz, habe ich doch die ersten Plätzchen nach meiner Muttis Rezepten gebacken und schon duftet es im ganzen Wohngeschoss nach Advent. Zuerst nicht in der richtigen Stimmung zum Backen, nun folgt Blech auf Blech, denn die Nachbarn, die Friseuse, die Enkel – alle freuen sich auf meine Plätzchen, schön dekoriert mit Mandeln und Walnusshälften, darunter Nougatmasse usw. usw. , der Kreationen sind keine Grenzen gesetzt und ich bin wieder in der richtigen Form und Stimmung. Wie schön für die Seele!
    Der Weihnachtsbief ist gut angekommen. Freude!!!!!!!! Meiner ist unterwegs, sie müssen sich gekreuzt haben. Wo wohl? Liebe Grüße und eine schöne Adventszeit wünschen Euch Ursula mit Anhang

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    1. Liebe Ursula, das wäre wirklich himmlisch, wenn wir Euch besuchen könnten – nicht nur der Düfte und Plätzchen wegen. Die Weihnachtsvorbereitungen machen auch mir Spass, obwohl ich bestimmt weniger Plätzchen backe als Du. Dein Weihnachtsbrief ist ebenfalls angekommen und hat mir grosse Freude gemacht. Danke Dir herzlich, ich werde mich noch melden. Inzwischen alles Liebe und weiterhin viel Freude, Elisa 🌲🌲🌲🍪🍪💙💛💚

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  5. Ich bin nur bis zur Duftnote Josephines gekommen. Und erinnerte mich daran, gelesen zu haben, dass DER KAISER ihr schrieb: „Wasche dich nicht, ich komme!“ Ich wollte das nur schnell mitteilen, bevor jemand unvorsichtigerweise auf die Idee kommt, sich ihren kaiserlichen Duft von einst zurechtzumixen. Das Parfüm könnte ein gar nicht so schrecklicher Roman sein – dagegen!

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    1. Liebe Petra, beinahe hätte ich den amüsanten Satz ebenfalls geschrieben. Doch das Parfum „à la Josephine“ kann man auf dem „Arenenberg“ wirklich kaufen, und ich weiss natürlich nicht, was den Kaiser nun mehr angezogen hat: Eine parfümierte oder eine ungewaschene Josephine. Von einem Franzosen hörte ich einst: Der Pigalle bedeute „la putain qui pue“ (die stinkt) und das Opernquartier “ la putain parfumée“. Liebe Grüsse, Elisa

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  6. Ein echtes Rosenwässerchen, frisch aus Persien oder wo man das in Originalversion herstellt, das hätt ich gern, ja. Aber sonst? Bei Kopf- und Herznote muß so jemand wie ich natürlich an den Roman denken. Das Parfüm. Der Protagonist verstand darunter ganz andere Ingredienzien.
    Aber die Namen, die die Franzosen zu geben imstande und bereit sind, haben eh ihren eigenen Reiz. Welche Nation würde ein Kriegsschiff (!), das in einer Version (extra schwarz angestrichen, ähnlich wie einst bei den Griechen das Schiff mit den fatalen schwarzen Segeln) auch noch dazu auserkoren war, den Kaiser (ja, ihn. Um beim Thema zu bleiben) zurückzubringen, damit er nicht auf St. Helena beerdigt sei, das schöne oder ganz original das verrückte Huhn zu nennen!

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    1. Liebe Petra, danke Dir vielmals für Deinen Beitrag und dass Du Deine Gedanken/Dein Wissen mit mir teilst. Ja, im Orient gibt es feine Wässerchen, die aber natürlich mit ihren schweren Basisnoten vor allem dorthin passen. Ich war schon seit geraumer Zeit nicht mehr da, erinnere mich jedoch gerne daran, wie besonders diese feinen orientalischen Duftwelten sind.
      Du weisst bestimmt, dass „Das Parfüm“ von einem Deutschen ersonnen und geschrieben worden ist. Die Franzosen kreieren natürlich auch ganz feine Wässerchen! Künstliche Düfte kann ich nicht ausstehen. Und witzig, ja witzig sind die Franzosen seit jeher. Ich fühle mich sehr wohl in Frankreich. Schöne Festtage und herzliche Grüsse, Elisa

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