Albrecht Dürer (1471-1528)

Foto Wikipedia

Ich nehme an, Ihr kennt die «Betenden Hände» von Albrecht Dürer. Sie sind gut 500jährig, von Meisterhand gezeichnet, und immer noch allgegenwärtig, obwohl das Original lediglich eine Bleistiftskizze ist, eine Studie als Vorarbeit an einem Altarbild. Habt Ihr gewusst, dass das Motiv sogar Andy Warhols Grabstein schmückt?

Foto DER MANN, Bernies Grab mit Engeln

«Es gibt sie in Holz, Metall, Wachs, auf Papier, Karton Plastik und, als Tattoo-Motiv, sogar auf Menschenhaut – diese «Betenden Hände» von Albrecht Dürer (1471-1528), einem der grössten Renaissance-Künstler nördlich der Alpen. Das Original befindet sich im Albertina-Museum in Wien.

In diesen schön geformten, schlanken, andächtig aneinander gelegten Händen, fast engelsgleich aus dem Nichts kommend und von einer meditativen blauen Fläche umgeben, zeigen sich die ganze Intimität, Innigkeit und Mystik des Betens…» (Zitat aus REFORMIERT, Nr. 9 vom September 2021).

Wie habt Ihr’s mit dem Beten? Betet Ihr zu einer höheren Macht, zu unserem christlichen oder jüdischen Gott? Macht Ihr Exerzitien? Meditiert Ihr? Mag sein, dass Ihr in schwieriger Situation ein Stossgebet zum Himmel schickt. Oder dass Ihr bei Gefahr ein inbrünstiges Versprechen gebt, z.B. «Lieber Gott, wenn du mich rettest und ich hier heil herauskomme, dann verspreche ich Dir…»

Photo by Rodolfo Clix on Pexels.com

Ich finde Stossgebete im Alltag hilfreich. Für mich ist Beten jedoch vor allem ein Danken, ein stilles Zwiegespräch mit Gott, eine Hinwendung zu einer Quelle, wo ich Kraft finde. Wie die meisten von euch kenne ich zermürbende Hindernisse. Ich habe Schicksalsschläge erlitten, lasse mich aber auch aufrichten durch Schönes und Gutes in meinem Leben. Aber ohne Gebet? Da wären mir Lebensfreude und Hoffnung im Laufe der Zeit bestimmt abhanden gekommen. Beten macht mich dankbar, gibt mir Mut, wenn ich am Verzagen bin. Dann kann ich mich auch wieder meinen lieben Mitmenschen zuwenden, die mich ebenfalls stützen und die ich zu stützen versuche. Ich spüre, dass mein Gebet Negatives in Positives wandelt. Das ist wertvoll, oder nicht? Kurz und bündig, das Gebet möchte ich keinesfalls missen! Es stärkt den Glauben, transzendiert die menschliche Zuversicht.

Photo by BECCA SIEGEL on Pexels.com

Wenn man die Ruhe nicht in sich selbst findet, ist es vergeblich, sie anderswo zu suchen. (François de la Rochefoucauld, 1613-1680).

Foto Elisa: Statue im Pavillon Le Corbusier, Zürich

Wahr oder nicht wahr? Was meint Ihr? Wie auch immer: Von Herzen wünsche ich Euch Ruhe und Gewissheit im Herzen. Vermutlich habt Ihr den für Euch stimmigen Weg längst gefunden!

Foto Elisa: Im Chinesischen Garten Zürich
Foto Elisa: Im Chinesischen Garten Zürich

Liebe Grüsse, Elisa
20.10.2021

17 Kommentare zu „Albrecht Dürer (1471-1528)

  1. Stoßgebete gibt es, an das danken darf ich mich öfter mal erinnern. Auch möchte ich meinen Schöpfer nicht um die Behebung eines Mangels bitten, sondern darum, mich in die Lage zu versetzen, mir selbst zu helfen. Manchmal gebe ich auch nur ab, was ich nicht tragen kann. Dein Wille geschehe – ich tue und unterlasse das meine, das Ergebnis habe ich nicht in der Hand.

    Sei herzlich gegrüßt, Reiner

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  2. Liebe Elisa, früher betete ich ein Vaterunser, wenn ich Angst hatte. Heute tue ich das nur selten, weil mich die Worte „und führe mich nicht in Versuchung“ stören. Müsste es nicht heißen: führe mich durch die Versuchung? So bete ich dann auch.
    Ab und zu rede ich mit Gott, wie mit meinem lieben Vater und frage ihn, was ich besser machen könnte. Auch bitte ich ihn darum, auf die Seelen aller aufzupassen, die ich liebe…aber das tut er sowieso. Für mich gibt es nur EINEN Schöpfer, ganz egal wir die Menschen ihn nennen. Ich mache mit Gott kein Geschäft und komme nur, wenn ich gut bin ‚in den Himmel‘. Gott ist immer da, in mir und in allen Dingen dieser Welt. Er weist uns den Weg, wenn wir ihn bitten. Er begleitet uns durch die dunkle Zeit.

    Sei ganz lieb umarmt. Liebe Grüße, Gisela

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  3. Liebe Elisa, das ist ein großes Thema, zu dem ich mich nicht äußern mag, weil das dann Seiten an Erklärungen füllen würde.
    Ich finde es aber toll, dass du im Gebet Hoffnung, Kraft und Antworten findest, denn so soll es ja im günstigsten Fall sein.
    Danke für die schönen Bilder und Denkanstöße….
    Machs gut und pass gut auf dich auf…. 🍀
    Viele Grüße Bea

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    1. Liebe Bea, ich finde die unterschiedlichen Antworten auf meinen Blog faszinierend. Natürlich bin ich mir bewusst, dass ich von grossen Themen nur einen Zipfel fassen kann. Das Leben ist komplex und jedes einzelne menschliche Dasein von seiner Geschichte geprägt. Nachdenken und Gedanken austauschen, ist für mich darum essentiell, weil wir einander nur so besser verstehen können. Wie gerne würde ich einmal länger mit Dir zusammensitzen! Pass auch gut auf auf Dich und bleib gesund! Liebe Grüsse, Elisa
      PS. Wegen unserer Ferien habe ich Deine Lissabon-Beiträge noch nicht geniessen können, hol’s aber noch nach.

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      1. Liebe Elisa,
        du sprichst mir aus der Seele, denn auch ich habe schon ganz oft gedacht, wie schade es ist, dass wir so weit voneinander entfernt wohnen und nicht die Chance haben, es uns irgendwo gemeinsam gemütlich zu machen und zu philosophieren…..einfach so!
        Ohne Zeitdruck plaudern über Gott und die Welt und dabei nicht nur Buchstaben zu lesen, sondern auch Mimik und Gestik wahrzunehmen, das fehlt hier leider…
        Da das aber unmöglich ist, freue ich mich schon jetzt auf weitere Geschichten von dir!!!
        Bis bald, fühl dich gedrückt und hab einen schönen Abend. 🌙
        Ganz viele Grüße Bea 💖

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  4. Liebe Elisa
    Ich war so lange nicht bei WordPress. Und heute dachte ich, mal wieder was zu lesen und zu schauen, ob noch alle da sind, die ich abonniert habe (sind sie nicht) und finde deinen schönen Beitrag. Und habe Lust etwas dazu zu sagen.
    In einen japanischen Anime sah ich ein Mädchen mit geöffneten Händen beten. Nur die Handkanten aneinander gelegt. Das rührte mich irgendwie an.
    Ich falte die Hände, wenn ich in der Kirche bin. Zumindest beim Segen. Und ich senke nicht mein Haupt sondern schaue beim Beten immer nach oben.
    Ja, danken kann ich immer, auch wenn es mir schlecht geht, habe ich es ja doch sehr gut im Vergleich zu Millionen anderen Menschen.
    Und wenn ich ein Martinshorn höre bitte ich Gott um seinen Segen für die Menschen, die das helfen und für die verunfallten und die Angehörigen.
    Eine besondere Art des Betens ist das Loben Gottes. Nicht nur zu sagen, „ich lobe Gott“. Sondern Gott direkt anzusprechen und ihn für alles zu loben, was mir in Sinn kommt.
    Als ich das das erste mal gemacht habe, habe ich mich anschließend irgendwie „rein, gereinigt“ gefühlt.
    Ich bete eigentlich nur zu Gott, aber manchmal schreibe ich auch einen Brief an Jesus.

    Danke, du hast meinen Tag gerettet.
    Liebe Grüße, Zoé

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    1. Liebe Zoé, Dein Beitrag hat mich tief berührt, umso mehr, als er von tiefem Vertrauen zu Gott und Jesus erzählt. Es gefällt mir sehr, dass Menschen auf verschiedene Arten beten, ich glaube, was für Gott zählt, sind die Ehrfurcht und die Verbundenheit zu ihm. Weisst Du, was mich auch schön dünkt? Dass Du, wie ich, für die Menschen in der Ambulanz und ihre Angehörigen betest. Ich mache das seit Jahren. Als ich letztes Jahr meinen Sohn plötzlich verlor, war ich selbst in der Ambulanz und weiss, wie wichtig Gebete gerade in Notsituationen sind. Ich danke Dir herzlich. Liebe Grüsse, Elisa.
      PS: Ich lese Deine Beiträge immer sehr gerne und habe mich schon oft gefragt, weshalb sie so selten geworden sind.

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  5. Hallo Elisa, ich gebe zu dieses Thema musste ich erst verinnerlichen, um mich dazu zu äußern. Ich versuche schon von jeher, meine Probleme auf der weltliche Ebene zu lösen, bin jedoch sehr hilfsbereit und einfühlsam gegenüber anderen Menschen und kann gut zuhören. Die Betenden Hände von Albrecht-Dürer haben mich schon immer beeindruckt, diese Gebetsgeste zeigt viel Tiefe und Dein Beitrag war eine gute Gelegenheit, gründlicher darüber nachzudenken. Ich finde, ein Gebet an sich hilft schon, weil wir aussprechen können was uns bewegt.In diesem Moment wird uns von dieser Last (Problem) etwas genommen und es wirkt befreiend. Ich persönlich habe auch schon, wenn auch selten, zu Gott gebetet und es tat gut auf diese Art seine Gefühle zu verarbeiten. Ich weiß von vielen Menschen, das Beten Hoffnung spendet und in schwierigen Lebenssituationen hilft und bin überzeugt, Glauben ist für die Menschen wesentlich. In diesem Sinne für heute viele liebe Grüße von Ursula, die sogar auf der Albrecht-Dürer-Straße wohnt.

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    1. Liebe Ursula, ich danke Dir herzlich für Deine Offenheit. Das ist ja gerade das Spannende, dass wir Menschen unterschiedlich sind, unterschiedlich denken und fühlen. Es kommt gewiss auch darauf an, was wir als Kind mitbekommen haben. Ich bin in einem sehr religiösen Milieu aufgewachsen. Früher empfand ich das manchmal als einengend, doch heute bin ich dankbar dafür, weil ich im Gebet schon oft Hilfe empfangen habe. Der Glaube an Gott ist mir sehr wichtig geworden. Fühl Dich fest gedrückt, mit lieben Grüssen, Elisa

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  6. Ob ich bete? Das weiß ich selbst oft nicht so genau, noch, zu wem oder was eigentlich. Da sind Zweifel, aber auch Möglichkeiten, Weiten, eben Unendlichkeiten…
    Doch was ich – angesichts auch der Bilder drängt sich das auf – jedes Mal empfinde: wenn ich an einem religiösen Artefakt vorübergehe, Wegkreuz oder Totempfahl, Moschee, Kirche, Tempel… dann überläuft mich ein Schauer. Ein ehrfürchtiger, möchte ich betonen, denn oft genug kommt noch ein zweiter hinzu, wenn das Objekt selbst schauerlich, modernistisch oder anders verkorkst ist. Aber gerade die ehrwürdigen alten Bauten und Kunstwerke, von Menschen, die ganz in diesem (naiven?) Glauben lebten, auch gefangen waren, die berühren mich tief. Ebenso wie alte Kirchenlieder etc.

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    1. Liebe Petra, Gebete sind etwas sehr Persönliches. Für mich sind sie äusserst wichtig; die ihnen innewohnende Kraft, der Trost, den sie spenden – ich habe bisher nur gute Erfahrungen gemacht. Dass Dich religiöse Bauten und Objekte tief berühren, wundert mich nicht. Du spürst bestimmt das Spirituelle in ihnen. Alles Liebe, Elisa

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