
Früher geriet ich beim Anblick eines Hundes, und war er noch so klein, in fürchterliche Panik: Mein Herz begann zu rasen, meine Knie wurden weich, die Hände zitterten, ich konnte kaum mehr atmen. Allzu oft passierte es auf Wanderungen, dass ein Hofhund mir knurrend und bellend entgegenlief, um sein Heim zu verteidigen. Du liebe Güte, als hätte ich es ihm streitig machen wollen!!

Natürlich hatte meine übermässige Angst einen Grund. Auf meinem langen Weg zur Schule wurde ich als Kind von einem aggressiven Schäferhund von hinten angefallen, umgeworfen und grausam gebissen. Da sein Besitzer Arzt war, lag es nahe, dass meine Mutter mit mir zu ihm ging. Bevor er meine blutende Wunde versorgte, holte er den Hund. Bäuchlings lag ich auf dem Schragen, als er das Tier ganz nah zu mir hin führte und ihn schalt: «Schau, du Böser, was du angerichtet hast.» Dann schlug er mit einem Lederriemen heftig auf den Kopf des Hundes ein. Die Schläge fand ich schlimm. Doch der verschlagene, hasserfüllte Blick, mit dem das Tier mich bedachte, während es sich unter den Hieben duckte, liess mich erschauern, und ich begann heftig zu zittern. Nicht lange danach musste der Schäferhund auf Grund einer polizeilichen Anordnung getötet werden, weil er weitere Menschen aus dem Nichts angegriffen hatte.

Noch immer gehe ich nicht gerne über einsame Gehöfte. Aber nach zahlreichen guten Erlebnissen mit feinen Hunden habe ich begonnen sie zu lieben. Unvergesslich bleibt mir, wie ein grosser Hund mich vor seinem zähnefletschenden «Kollegen» abschirmte und beschützte, so dass ich unversehrt vorbeikam. Ich kann gut verstehen, warum ein Hund zu einem geliebten Familienmitglied wird. Wessen Herz wird nicht weich, wenn ihn treue Hundeaugen ansehen? Wie anrührend ist es doch, wenn ein Hund seinen Menschen stürmisch begrüsst, wenn er jedes Wort von ihm versteht und ganz selbstverständlich gehorcht. Er spürt auch dessen Traurigkeit und leidet mit.

Kürzlich wurden wir Zeuge einer heiteren kleinen Episode:

DER MANN und ich sitzen gemütlich beim Kaffee in einem lauschigen Parkcafé und geniessen das warme Wetter. Ich blicke um mich: Büsche, blühende Blumen, uralte, mächtige Bäume – oh, wie wohltuend.

Eine Frau kommt auf einem der Wege entlang. Hinter ihr trottet ein grosser Hund. In seinem Maul schleppt er ein dickes Kissen mit sich. Sie nähern sich dem Café, und sie setzt sich denn auch auf eines der Lounge-Canapés. Fürsorglich breitet sie neben sich eine Hundedecke aus. Statt Kaffee bekommt der Hund Fleisch, das er auf dem angrenzenden Rasenstück verzehrt. Ich bin neugierig, gehe zum Tisch der Frau und komme mit ihr ins Gespräch. «Wessen Kissen trägt Ihr Hund mit sich herum? Das ist wohl kaum Ihres?» frage ich und erfahre, dass das kuschelige Stoffding eine Art Plüschtier für den Hund sei. «Er schläft nachts auf dem Kissen, dann ist er zufrieden», erzählt die Besitzerin.
Bevor wir das Café verlassen, sehe ich, dass es sich der Hund inzwischen auf der Hundedecke neben seinem Frauchen gemütlich gemacht hat. Zu unserer Erheiterung schläft er selig – der grosse Kopf ist mitten auf das Kissen gebettet!

Bin ich froh, dass ich mein eigenes Kopfkissen nicht überall hin mitschleppen muss…

Liebe Grüsse, Elisa
01.09.2021
Liebe Elisa, in Träumen sind Hunde immer Menschen. Mal sind sie nett, mal bissig, wie Menschen im richtigen Leben. Ich kann Deine kindliche Angst vor Hunden verstehen. Mir tut das arme, geschlagene Tier leid. Es wurde von seinem Besitzer bissig gemacht. Bei Hunden und Menschen bin ich zunächst auf Abstand und begegne ihnen mit Respekt. Dann kommen sie oft selbst auf mich zu. Leckerchen wirkt immer! Danke für Deine Geschichte. Herzliche Grüße und eine liebe Umarmung von Gisela.
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Ja, liebe Gisela, ich denke auch, dass nicht der Hund der Böse war. Das mit dem Abstand, dem Respekt und den Leckerchen werde ich mir merken. Danke Dir, du Liebe, ich umarme Dich mit lieben Grüssen, Elisa
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Liebe Elisa
Danke für deine Geschichten. Der Hund hat sicher nicht verstanden, warum er auf den Kopf geschlagen wurde. Auch ich wurde im Schulalter von einem Schäferhund gebissen. Der Besitzer hat ihn auf mich gehetzt und dem Hund den Befehl gegeben mich zu beißen, weil ich mit dem Velo durch eine Zubringerstraße gefahren bin. Anscheinend war ich nicht das erste Opfer und der Hund musste danach auch eingeschläfert werden.
Ich wünsche dir einen sonnigen Tag und liebe Grüße aus Zürich
Rona
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Liebe Rona, Deine Antwort hat mich gefreut! Das war ein grausamer Besitzer, wie so oft bei bissigen Hunden. Ich wünsche Dir morgen ebenfalls einen sonnigen Tag. Die herrlichen Frühherbsttage geben uns allen Auftrieb, gäll! Danke Dir und ganz liebe Grüsse aus Bern, Elisa
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Liebe Elisa, es macht mich unendlich traurig, dass in solchen Fällen oft die Hunde eingeschläfert werden, die nichts dafür können, da irgendwas in ihrer Erziehung falsch lief während die Besitzer, die Schuld daran tragen, meist ohne Sanktion ausgehen. Und sich im schlimmsten Fall einen neuen Hundewelpen zuzulegen, um auch aus ihm eine Bestie zu machen. 😥
Gut, dass du deine Angst im Laufe der Zeit kanalisieren konntest.
Ganz viele Grüße Bea 😘
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Ja, liebe Bea, das ist der springende Punkt. Hunde werden nicht von sich aus böse. Bei Kindern ist es dasselbe. Menschen können grausam sein. Schön, von Dir zu hören. Lass es Dir gut gehen. Mit einer lieben Umarmung, Elisa 🎈✨
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Ich hatte auch lange Angst vor Hunden und mein Schulweg, auf dem ich morgens als Grundschülerin den ganzen gassiführenden Hundebesitzern begegnete, war für mich eine tägliche Mutprobe.
Als die Eltern meines Exmannes ein Welpen bekamen, der vor meinen Augen zu einem großen schwarzen Hund heranwuchs, der sich immer bereitwillig von mir knuddeln ließ, war es mit meiner Angst dauerhaft vorbei, was ich sehr genieße.
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Liebe Marion, das finde ich total gut! Positive Erfahrungen gegen negative eintauschen, ist im Leben notwendig, und ausserdem klug. Ich freue mich für Dich und schicke Dir liebe Grüsse aus der Schweiz, Elisa
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Liebe Grüße zurück aus dem Odenwald!
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Hallo liebe Elisa, mein eigentlicher Blog ist bei der Telekom gehostet. Vielleicht magst du da Mal das ein oder andere Mal reinschauen unter http://www.meintagesblick.de oder http://www.tagesblick.com . Liebe Grüße Hannah 🙋
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Das mache ich gerne, liebe Hannah. Danke für die Information. Liebe Grüsse, Elisa 🥰
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Was für eine süße kleine Geschichte, danke dafür 🙂
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Ich danke Dir! Du hättest den Hund auf dem Kissen sehen sollen… Liebe Grüsse, Elisa 💟
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Bei mir wohnt derzeit tatsächlich nur (noch) ein Dackel. Das war schon anders, und auch noch andere Tiere als Hunde waren hier zu Hause. Aber als ich die große Hündin noch hatte dachte ich gar nicht daran, ihre Decke selbst zu tragen, das war schon ihr Job! Und wenn wir, beispielsweise auf dem Weg zu einer Ausstellung, an den ihren Kram schleppenden Besitzern z.B. von Dackeln vorbeikamen meinte ich schon: „Das ist eben der Vorteil. Wenn man einen großen und apportierfreudigen Hund hat!“ –
Dass Hunde beißen können (wobei viele Menschen ja das kleinste Zwicken, oft nicht mal bös gemeint, als beißen bezeichnen – wenn die wüßten!) ist klar. Die meisten tun es nur, wenn sie eine Notwendigkeit dafür sehen. Aber ich kann das bestätigen: auch ich wurde als Kind (vom Schäferhund unseres Hausmeisters, dann von einem Dackel, von einigen anderen später, aber nicht ernsthaft) gebisssen. Freilich habe ich mir nie abgewöhnt, diese Tiere grundsätzlich zu schätzen, mich hat auch schon mal ein Esel gebissen, soll ich deshalb anfangen, mich vor Unpaarhufern zu fürchten? Aber der nötige Respekt sollte dabei sein. Und eine sorgfältige Einschätzung, denn natürlich gibt es Mistviecher (wobei, das wissen wir alle, die Menschen daran zumeist ihren Anteil haben!).
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Liebe Petra, auch ich habe Hunde gern, wenn ich sie kenne. Wenn nicht, können sie mich erschrecken. Meine Schwester ist eine absolute Hundenärrin und kommt, wie Du, bestens klar mit Ihnen. Ich bin eher die Katzenliebhaberin. Zum neuen Jahr wünsche ich Dir Glück, Freude und gute Gesundheit. Elisa
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