Von Elefanten und Wolkenmädchen – und von einem behäbigen Ritt

Foto Elisa: Rasch, rasch zum Badevergnügen!

Forts. – Es geht weiter!
Ich bin entzückt, dass wir auf Sri Lanka so vielen Elefanten begegnen. Hier gehören sie zu den gefährdeten Tierarten, was man nicht vermuten würde. Ein «Muss» ist der Besuch des speziellen Elefanten-Waisenhauses Pinnawela, wo wir uns mit den Tieren über ihr tägliches Bad und übermütiges Spritzen und Herumplanschen freuen. Ein Elefäntchen posiert mit mir; es reicht mir nicht einmal bis zur Schulter.

Foto Elisa: Die Elefanten fressen viel, die „Bollen“ sind entsprechend gross
Postkarte: Prozessionselefant

Wahrscheinlich ist Euch bekannt, dass man früher in Asien, vor allem in Indien, die Kolosse im Krieg und bei Tournier-Kämpfen einsetzte. Das ist zum Glück längst vorbei. Doch noch heutzutage verrichten die Arbeitselefanten auf Sri Lanka Schwerstarbeit, dies vor allem an unzugänglichen Orten in den Wäldern. Sie heben und schleppen Baumstämme und Feldsteine, roden Urwald, beladen Lastwagen (deshalb sieht man sie öfters am Strassenrand), immer Seite an Seite mit ihrem Mahut (Elefantenführer). Zur Belohnung gibt’s ganze Wassermelonen, denn Wasser ist für sie lebenswichtig. Ob sie gerne arbeiten? Weniger anstrengend ist es vermutlich für sie, wenn sie, prachtvoll geschmückt, bei festlichen Prozessionen mitwirken. Es kann vorkommen, dass ein Elefant auf gefährliche Weise ausrastet, immerhin geschieht dies äusserst selten. Doch schlechte Behandlung vergessen sie nie.

Foto DER MANN: Scheinbar mühelos hievt der Elefant den Baumstamm auf den Lastwagen

Offenbar gefällt es ihnen, mit Touristen auf ihrem breiten Rücken auszureiten. Der 1stündige Elefantenritt am Fuss des Löwenfelsens (Sigiriya) ist etwas sehr Vergnügliches. Zwar hocken wir hoch über dem Boden in einem dürftigen, unbequemen Drahtgestell, wo wir uns festklammern müssen, während wir durch die Gegend geschüttelt und gerüttelt werden. Der grosse Kerl, Adula heisst er, geniesst den Spaziergang offenkundig. Verspielt trödelt er herum, reisst unterwegs ganze Äste von den Bäumen, verschlingt auf der Stelle riesige Mengen Blätter, und wenn er kräftig brunzt, tönt es wie ein rauschender, spritzender Wasserfall ganz nah an unserem Sitz.   

Foto DER MANN: Adula wird bereit gemacht für den Ritt

Ihr ganzes Leben verbringen Elefanten mit ihrem «Mahut». Sie entwickeln ein sehr enges Verhältnis zu ihm. Sie können 75 bis 80 Jahre alt werden. Stirbt ein Mahut vor dem Elefanten, verfällt der treue Riese in tiefe Trauer.

Ganz in der Nähe liegt der berühmte Löwenfelsen mit den Fresken der himmlischen Wolkenmädchen. Diese sollten auf keinen Fall fotografiert werden, es ist streng verboten. Versucht man es dennoch, erwarten einen empfindliche Strafen und die Beschlagnahmung der Kamera. Die Wandmalereien befinden sich in einer geschützten Nische. Von den ursprünglich 500 gibt es heute nur noch 19. Die barbusigen Mädchen sehen bezaubernd aus und wirken auch heute noch erotisch.

Foto Reiseleiter Asanga: DER MANN und ich, halbwegs auf dem Weg zum Löwenfelsen Sigiriya

Wir schaffen es leider nicht bis ganz hinauf! Schade um die Aussicht.

Foto Wikipedia: Der Sigiriya (Löwenfelsen) in seiner ganzen imposanten Steinmasse

Buchempfehlung: «Reef», von Romesh Gunesekera:
Das preisgekrönte Buch ist äusserst spannend sowie völkerkundlich interessant und mit feinem Humor geschrieben:
Im Jahr, als Sri Lanka unabhängig wird, kommt der elfjährige Triton als Boy in das Haus von Mister Salgado, einem Meeresbiologen, der nur einen Lebensinhalt hat: das gefährdete Universum des Ozeans. Für den Jungen wird das Haus des Junggesellen zu einem abgeschlossenen Mikrokosmos. Er lernt, das Silber so zu polieren, dass es schimmert wie geschmolzenes Sonnenlicht, den Liebeskuchen mit zehn Eiern zu backen und für die Freundin seines Herrn den Papageienfisch zu dünsten. Und er lernt, mit wachen Augen die politischen, sozialen und amourösen Ränkespiele zu beobachten. Hintergründig erzählt Triton seine Geschichte. Naiv und wissend zugleich, tapfer und ängstlich – die eindrückliche Stimme eines Jungen, der in einer zerbrechenden Welt erwachsen geworden ist.

(Forts.folgt)

Liebe Grüsse, Elisa
14.04.2021

9 Kommentare zu „Von Elefanten und Wolkenmädchen – und von einem behäbigen Ritt

  1. Liebe Elisa, wieder mal ein sehr eindrucksvoller und lesenswerter Blog – herzlichen Dank dafür! 🙂
    Drei meiner kids erstellen gerade ein Referat über Elefanten – dein Blog wird mir sicher helfen, die Jungs auf die richtige Spur zu bringen 🙂
    Herzliche Grüße Bea und bleib gesund!!!! 🍀

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  2. Liebe Bea, danke herzlich für Deine lieben Zeilen. Wie faszinierend, dass drei Deiner Jungs ein Referat über Elefanten erstellen. Da können sie bestimmt noch viel entdecken. Die Elefanten in Afrika sind frei und ziehen mit der Sippe umher. In einem kenianischen Reservat mussten wir im Jeep einmal vor einem Elefanten fliehen, der allein unterwegs war. Er war wütend auf unser Eindringen. Ich wünsche Dir viel Schönes und bleib bitte auch Du gesund! 👼 Herzlichst, Elisa 💫💜

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  3. Liebe Elisa,
    Elefanten sind wirklich Respekt einflößend. Als Kind fand ich die Tatsache, dass Elefanten Böses, das man ihnen antut, niemals vergessen können, sehr beeindruckend. Danke für den schönen Reisebericht.

    Herzliche Grüße, Gisela 🐘

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  4. Liebe Elisa, mit großem Interesse verfolge ich Deine Reisebeschreibungen und Erlebnisse. Wilde Elefantenherden haben wir in Indien erlebt, an das Waisenhaus in Srilanka erinnere ich mich auch. Man erzählte uns damals, dass die Milch zur Ernährung der Elefantenwaisenkinder aus Europe exportiert werden muss, da sie in Srilanka nicht ausreichend zur Verfügung steht. Es ist interessant, diese und andere Hindergründe zu erfahren und Du bist eine brilliante Erzählerin! Liebe Grüße Ursula

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    1. Liebe Ursula, einmal mehr schickst Du mir ganz liebe, ermutigende Worte zu meinem Blog. Danke vielmals. Obwohl wir oft gleiche Reiseziele hatten, sind die Infos nicht ganz die gleichen – eine Erweiterung und Bereicherung! Die Reiseleiter haben offensichtlich nicht immer die gleichen Schwerpunkte. Hoffentlich können wir (Ihr und wir) nochmals die eine oder andere längere Reise wagen. Heutzutage scheinen uns die Tropen sehr weit weg… Sei herzlichst umarmt von Elisa 🤩🥰😍😇

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  5. Meine kürzlich verstorbene Lieblingstante hat auch die halbe Welt bereist, wie du vorzugsweise den exotischen Teil.
    Mit Sicherheit seid ihr beide Beispiele dafür, dass erkundendes Reisen etwas für Freigeister ist.

    Ganz liebe Grüße
    Marion

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