Weisheiten

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Heute möchte ich meine zwei Lieblingsanekdoten mit euch teilen, die ich nicht nur für geistreich, sondern ebenso für weise halte.

  • Bitterer Ernst bewegte einen frommen Juden, täglich seine Armut und seinen Hunger im Gebet vor Gott auszubreiten und ihn um Hilfe zu bitten. Aber Gott schwieg. Als die Notlage kaum mehr zu ertragen war, ging der Mann erneut in die Synagoge und betete: „Ach, Gott, hörst du mir gar nicht zu? Jetzt flehe ich dich jeden Tag an, dass du mich endlich in der Lotterie gewinnen lässt, und doch passiert einfach nichts. Siehst du nicht, wie schlimm es um mich und meine Kinder steht? Warum hilfst du uns denn nicht?“

    Da ertönte von oben herab eine Stimme: „Gib mir eine Chance, kauf endlich ein Los!“

Macht der Glaube an eine Höhere Macht passiv? Hoffentlich nicht. Wir sollten selbst mithelfen, Probleme anzupacken, damit eine Änderung zum Guten eintreten kann.

  • Ein frommer Pfarrer ging im Moor spazieren. Eine Unachtsamkeit: er stolperte, sank ein. Auf einem nahen Strässchen kam bald darauf die Feuerwehr vorbei. Als sie den Pfarrer entdeckten, riefen die kräftigen Mannen: «Herr Pfarrer, brauchen Sie Hilfe?» Der Pfarrer, der inzwischen bis zu den Knien eingesunken war, antwortete tapfer: «Nein, Gott hilft.» Die Feuerwehr-Mannen fuhren ihres Wegs, während der Pfarrer still weiterbetete. Als ihm das Wasser bis zu den Hüften stand, kehrte die Feuerwehr zurück. Die Leute hielten an und fragten erneut: «Herr Pfarrer, können wir Ihnen helfen?» Wieder tönte es zurück, wenn auch etwas schwächer: «Nein, Gott hilft.» Die Feuerwehr fuhr weg. Der Gottesmann betete mittlerweile flehentlich, doch die Hilfe blieb aus, das Wasser stieg höher und höher, bis zu seinem Hals. Ein drittes Mal kam die Feuerwehr dahergebraust. Wie aus weiter Ferne hörte der Pfarrer sie rufen: «Können wir Ihnen denn nicht helfen?» Mit letzter Kraft stammelte der Fromme: «Nein, nein, Gott hilft.»

    Kurz darauf stand er vor dem Himmelstor und sah Petrus vorwurfsvoll an. «So unerschütterlich habe ich an Gott geglaubt», reklamierte er, «und das ist jetzt der Lohn, ihr habt mich ertrinken lassen.» Kopfschüttelnd musterte Petrus ihn und meinte: «Was können wir denn mehr für dich tun als dir dreimal die Feuerwehr vorbeischicken?»

Gut, hoffen wir in schwierigen Situationen auf ein Wunder! Besser noch: Lassen wir uns auch von lieben Menschen helfen! Sie könnten uns von Gott gesandt sein…

Elisabeth, 29.7.2020

12 Kommentare zu „Weisheiten

  1. Manchmal übersieht man sein Glück einfach. Nur – was soll man tun!? Nichts, denn das ist das LEBEN! 🙂
    Schade nur, dass diese Einsicht fast IMMER zu spät kommt…und? Man nie weiß, das das jetzt DIE Situation ist…..
    Danke für den Gedankenanstoß, liebe Elisa und herzliche Grüße…. :-*

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  2. Liebe Bea, da triffst Du den Nagel auf den Kopf! Wir verpassen im Leben das Glück, den richtigen Augenblick… auch um jemand anderem zu helfen. Dennoch finde ich es gut, dass unser Handeln spontan erfolgt. Dadurch können wir immer wieder neu anfangen. Herzlichen Dank für Deine Gedanken und liebe Grüsse, Elisa

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    1. Herzlichen Dank, Frau Dr. Zeyen. Eigentlich begleitet uns Weisheit den ganzen Tag, wenn wir uns immer wieder mal ein wenig stille Zeit nehmen. Ich hoffe sehr, dass es Ihnen gut geht und Ihre Tage nicht zu hektisch sind. Liebe Grüsse, Elisa

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    1. Ja, liebe Ursula, auch in meiner frühen Arbeitstätigkeit habe ich vorsintflutliche Arbeitsgeräte benutzt – die heutige Jugend würde staunen! Herzlichen Dank für Deinen spannenden Beitrag. Ich gebe Dir völlig Recht, das Wissen um zukünftige katastrophale Geschehnisse würde uns keineswegs gut tun. Ich empfinde es als Gnade, habe ich nicht im Voraus gewusst, dass ich dieses Jahr meinen Sohn verlieren würde. Ich glaube kaum, dass ich seinen Tod hätte verhindern können. Doch gerade in einer solchen Situation sind Erinnerungen etwas unglaublich Wertvolles. Geschichtliche Ereignisse wie die Corona-Pandemie verblassen wirklich nach einiger Zeit, aber interessant und informativ sind sie noch nach Jahren. Gerade haben wir am TV einen Dokumentarfilm über das Englische Königshaus gesehen und gestaunt, wie viel wir nicht mehr wussten, obwohl wir die Ereignisse damals ja mitverfolgt haben. Hoffen wir, dass Deutschlands CSU-Vorsitzender Markus Söder nicht Recht behält mit seiner heutigen Aussage, dass die Corona-Krise noch Jahrzehnte ihre Spuren hinterlassen werde. Alles Liebe Dir und Deinem Ehemann! Tragt Euch besonders Sorge an den heißen Sommertagen. Ganz liebe Grüsse, Elisa

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