Sternenstaub

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Wenn ich in Todesanzeigen den Wunsch lese, der geliebte Mensch möge des Nachts als Stern vom Himmel leuchten und den Hinterbliebenen zublinzeln, schüttle ich den Kopf. Soll das ein Trost sein? Ein fern blinkender Himmelskörper, der nur bei Dunkelheit sichtbar ist? Und vielleicht schon lange verglüht ist, obwohl wir ihn noch sehen können?

Dass diese Idee jedoch nicht völlig aus der Luft gegriffen ist, habe ich kürzlich beim Lesen des folgenden Berichts erfahren, dem das Buch «Womit das Vacuum gefüllt ist» zu Grunde liegt:

«Die Wissenschaft geht heute davon aus, dass sich organische Moleküle schon im Weltall gebildet haben und dann im Inneren von Kometen auf die damals junge Erde gelangt sind. Tatsächlich können in Kometen organische Moleküle nachgewiesen werden. Da Kometen hauptsächlich aus gefrorenem Wasser bestehen, überstehen diese Moleküle im Kometen-Inneren gut den Eintritt in die Erdatmosphäre. Letztlich kann man sagen, dass alles Leben Sternenstaub ist und die ersten organischen Moleküle wohl aus dem Weltall auf die Erde kamen. Dies war nur möglich, weil es ein Besonderes unter den Elementen gibt, das geeignet ist, Leben in solcher Fülle zu ermöglichen: der Kohlenstoff.»

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Die Frage, woher wir kommen und wohin wir gehen, hat die Menschheit seit jeher umgetrieben. Und nun dies: Die Erde und alles, was hier lebt und wächst, entstand vermutlich vor Urzeiten aus Sternenstaub! Unglaublich: Am Anfang war nur Sternenstaub, unser aller Ursprung soll im Weltall liegen! Vielleicht fragen wir uns jetzt, ob wir bei unserem Ableben in die unendlichen, unvorstellbaren Weiten des Universums, an dessen Rand unsere Erdkugel bloss ein Staubkorn ist, zurückkehren werden. Wir alle haben sie im Ohr, die liturgische Beisetzungsformel, die der Pfarrer am Grab ausspricht: «Erde zu Erde, Asche zu Asche, Staub zu Staub.» Liegt in diesen Worten ein tieferer Sinn? Verweilen wir indes nicht länger beim Tod, der ebenfalls rätselhaft ist. Seien wir dankbar, auf dieser Welt zu sein! «Leben ist nicht Anbetung der Asche, sondern die Weitergabe des Feuers». (nach Jean Jorès)

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Wie sich auf unserem blauen Planeten aus Sternenstaub allmählich Menschen, Tiere, Pflanzen, Meere – kurz die Natur in ihrer Vollkommenheit entwickelte, ist eine Frage, mit der wir an Verborgenes, ja Heiliges rühren. Wer hat uns den Atem eingehaucht? Uns das Bewusstsein geschenkt? Liebe und Freude in unsere Herzen gesenkt? Die Liebe, diese unbegrenzte Lebenskraft, ohne die wir nicht gedeihen können – diese Liebe kann meiner Meinung nach nur einer göttlichen Quelle entsprungen sein.

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Christian Lorey und Christoph Gerhard, die, wie sie erklären, gerade deshalb an Gott glauben, weil sie Wissenschaftler seien, haben das eingangs erwähnte, 2018 erschienene Buch verfasst. Sie schreiben u.a.:

«Am Ende jeder naturwissenschaftlichen Betrachtung steht das Staunen. Jede Antwort zieht gleich neue Fragen nach sich: Womit ist das Vakuum gefüllt? Und warum ist nicht ‘nichts’, sondern die Erde geworden? Am Ende stellt man verblüfft fest: All diese Erkenntnisse tragen zur Verzauberung der Welt bei und führen nicht, wie dies oft behauptet wird, zu einer Entzauberung der Wirklichkeit, die uns umgibt.

Das Staunen ist der Anfang aller Philosophie – und genau hier führt eine Brücke zum Glauben an einen Schöpfer dieser wunderbaren Welt, über die jeder zu gehen vermag, der sich noch wundern kann über die Natur und was in ihr von Anbeginn bis auf den heutigen Tag geschieht.» (Ende Zitat)

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Ich wundere mich noch! Ihr auch? Die Vorstellung, ursprünglich aus den Tiefen des Weltalls gekommen zu sein, hat etwas Unergründliches und tief Bewegendes, oder nicht? Die atemberaubenden Bilder, die wir uns seit 1995 dank der NASA anschauen können, geben uns nur einen winzigen Einblick in die unendliche Weite des herrlichen Universums und seiner Geheimnisse. Für mich ist es nicht schwierig, angesichts dieser überwältigenden Fotos, sowie angesichts der Vielfalt der Lebewesen und der Naturschönheiten auf unserer Erde an den einen erhabenen Gott und Weltenschöpfer zu glauben.

La Réunion, Photo von Freundin Heidi

Von Freundin Sissy habe ich das eindrückliche Zitat erhalten: Wer einen Engel sucht und nur auf die Flügel schaut, könnte eine Gans mit nach Hause nehmen. Nehmen wir keine Gans nach Hause, sondern glauben wir an eine überirdische, geistliche Dimension, eine göttliche Kraft in unserem Dasein.

Ich wünsche Euch einen sanften Sternschnuppen-Regen und zahlreiche zauberhafte Sternstunden, die euch in einen Zustand des Erstaunens und der Ehrfurcht versetzen! Und mögt Ihr den göttlichen Funken in Euch spüren!

Elisabeth, 20.5.2020

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16 Kommentare zu „Sternenstaub

  1. Staunen, sich interessieren, analysieren, neugierig bleiben – das ist das, was uns am Leben erhält und das hoffentlich noch eine geraume Zeit. Wenn ich den nächsten schönen Sternenhimmel sehe, werde ich an Deine Worte und an Dich denken liebe Elisa! Herzlichst Ursula
    PS: Deine Fotos könnten nicht schöner und passender sein!

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