
Habt Ihr schon einmal bulgarischen Kaffee gekostet? Dann wisst Ihr, dass das Wasser direkt über das extrafein gemahlene Kaffeepulver in der Tasse gegossen wird. Man trinkt nur wenige Schlucke aus dem winzigen Tässchen, sonst verfängt sich der Kaffeesatz in den Zähnen oder gar in der Kehle. Bei Nescafé passiert das natürlich nicht.
Den löslichen Kaffee verdanken wir dem Schweizer Chemiker Max Morgenthaler aus Burgdorf, er ist der Erfinder des Nescafés, der am 1. April 1938 erstmals auf den Markt kam. Heute werden weltweit Millionen Tassen Instantkaffee getrunken. Nescafé ist in mehr als 180 Ländern erhältlich und gehört zu den lukrativsten Marken von Nestlé. Ich habe Pulverkaffee eigentlich nie gemocht, da gibt es viel besseren. Doch scheint er, vor allem damals als Neuerfindung, für viele Menschen so etwas wie ein Kultgetränk gewesen zu sein.
Vor Jahren erzählte mir ein Bulgare eine spezielle Kaffee-Geschichte, die sich in seinem Heimatdorf abgespielt haben soll: Ein Nachbar war von dort nach Amerika ausgewandert, schickte aber immer wieder Briefe in die Heimat über seinen Alltag in der Neuen Welt. Sie erregten im kleinen Ort grosse Aufmerksamkeit, umso mehr, als sie in Englisch verfasst waren, so dass sie der Dorflehrer vor versammelter Gemeinde vorlesen und übersetzen musste. Eines Tages kam zusammen mit dem gewohnten Schreiben ein verschlossener Krug. Der Lehrer war gerade unabkömmlich, und so öffnete der Dorfälteste feierlich den Krug, der ein unbekanntes Pulver enthielt. „Ich weiss, was das ist,“ rief ein Jüngling keck. „Das ist der tolle neue Kaffee, den man in der Stadt überall trinkt. Man muss ihn nur mit heissem Wasser an- und dann umrühren.“ Kurz darauf sass eine heitere Kaffeerunde beisammen, lobte den Kaffee und die Grosszügigkeit des Auswanderers. Endlich gesellte sich der Lehrer dazu. Man händigte ihm den Brief aus – und, was glaubt Ihr, stand darin? Der Auswanderer war in der Fremde gestorben, und im vermeintlichen Krug hatte sich seine Asche befunden! Wie Ihr Euch vorstellen könnt, verflog blitzartig die ausgelassene Stimmung und machte betretenem Schweigen Platz.
Wie herrlich (und erst noch absolut unverfänglich) ist dagegen frisch zubereiteter Bohnenkaffee mit Schäumchen, wie wir ihn in der Schweiz überall bekommen oder zu Hause selbst zubereiten. Schon der Duft allein vermag mich morgens zu beleben. Ich wünsche Euch einen frohen Tag, und dass Ihr ihn mit einem fein duftenden Kaffee beginnen könnt.
Elisabeth, 6.3.2019
Herrlich zu lesen, liebe Elisabeth – auch wenns ja arg makaber ist. 🙂 Oder vielleicht gerade deshalb?!? 😀
Wie ich vor vielen Jahren lernte als ich einen Freund in Rostock besuchte, trinkt man dort den Kaffee auch so, wie du es beschrieben hast (nein, keinen Aschkaffee, sondern die andere Variante) – aber die Rostocker geben noch eine Prise Salz dazu! Man kanns trinken, aber ein Käffchen mit Schäumchen würde ich dennoch immer bevorzugen!
Ganz liebe Grüße
Bea
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Liebe Bea, Salz im Kaffee? Da sieht man, wie verschieden man das feine Getränk geniessen kann. Ich freue mich über Dein Kompliment, vielen Dank. Liebe Grüsse, Elisabeth
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haha…das ist eine tolle Geschichte, danke vielmals.
lieber kein Kaffee als Neskaffee…ich wünsche dir ebenfalls und immer wieder eine gemütliche Kaffeepause. Brig
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Vielen Dank für Deinen Kommentar, liebe Brig, und dass Du mir folgst. Es freut mich, dass Dir meine Geschichte gefällt. Liebe Grüsse, Elisabeth
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„Kaffee“ ein herrliches und belebendesThema zugleich! Ob türkisch oder trationell mit Kaffeemaschine, ich liebe ihn! Geht es mir im Magen mal nicht so gut, ist mir des Granulat von Nescafe Gold auch willkommen und nun weiß ich sogar, wer ihn erfunden hat liebe Elisabeth! Dir sei dank für die Aufklärung. Die Kaffeesahne und der Kaffeefilter ist übrigens in Sachsen und zwar in Dresden erfunden worden.Die Sachsen trinken ihren Kaffee gern „süße“ und werden deshalb oft schon als „Kaffeesachsen“ belächelt. Jedem das Seine!
Am liebsten jedoch habe ich einen guten Espresso, dieser passt immer und ist auch gut verträglich. „Kaffee“ bedeutet für mich Gemütlichkeit und Geselligkeit. Der Besuch eines neu eröffneten Cafès ist stets Pflicht und ich verrate Dir mein Liebslingscafé in Dresden, das „Coselpalais“! Es ist einen Besuch wert auch wegen der herrlichen Torten und des Gebäcks sowie der Eisspezialitäten und seiner Ausgestaltung mit Bildern der Dresdener Gemäldegalerie.
Du siehst, liebe Elisabeth, das von Dir ausgewählte Thema ist unerschöpflich und wieder sehr nett und anregend Deine Geschichte dazu. Bis hoffentlich bald wieder an dieser Stelle liebe Grüße von Ursula
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Liebe Ursula, herzlichen Dank für Deinen interessanten Kommentar. Beim Lesen ist mir das Wasser im Mund zusammengelaufen. Ich hätte grosse Lust, Dich einmal im „Coselpalais“ zu einem Kaffeeplausch zu treffen. Liebe Grüsse, Elisabeth
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Das würde mich natürlich auch sehr freuen!
Liebe Grüße und ein schönes entspanntes Wochenende! Ursula
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