Parasailing

Liebe Blog-Leserinnen und -Leser,
Schon ein paar Mal bin ich gefragt worden, ob meine Geschichten wahr seien. Sie sind es! Alle selbst erlebt, entweder als Zaungast oder als Hauptperson. Es ist das Leben, das farbige, das die herrlichsten Geschichten schreibt. Man muss sie nur «pflücken». Probiert es selbst mal aus! Und jetzt geniesst die folgende:

two people parasailing
Photo by anna-m. weber on Pexels.com

Es war Ende der 80er Jahre. Auf dem Flug von Los Angeles nach New York sass er neben mir, ein junger, sportlicher Kalifornier, braungebrannt, redselig. Wir plauderten über dies und das. Dann begann er zu erzählen: „Ich liebe Wasser und Sport über alles. Man sieht’s, oder nicht? Kürzlich buchte ich bei zwei Mexikanern einen „Flug“ übers Meer. Hast du schon einmal von Parasailing gehört? Nein? Es ist eine noch junge Sportart, sie steckt mehr oder weniger in den Anfängen. Der Start erfolgt vom Strand aus, du hängst an einem Fallschirm mit einem Seil dran, das seinerseits am Motorboot befestigt ist. Sobald dieses Fahrt aufnimmt, musst du ein paar Meter mitlaufen. Durch die Straffung des Seils wirst du in die Höhe gezogen und fliegst, am Fallschirm hängend, hoch übers Meer. Ich liess mich also hinaufziehen, der Sonne entgegen, umschmeichelt von einer erfrischenden Brise, hoch, immer höher. Das Wasser in der Tiefe glitzerte. Ich jauchzte vor Vergnügen. Mit einer Büchse Bier in der einen, der Leine in der andern Hand fand ich das Leben herrlich – leider nicht lange… Ich weiss nicht genau, was passierte, aber plötzlich riss das Seil. Die beiden Mexikaner im Boot gaben Gas und fuhren einfach davon. Bezahlt hatte ich ja schon. Zuerst lachte ich über die freche Bande, doch als der Fallschirm mich rapide nach unten zog und beim Aufprall aufs Wasser über mir zusammenfiel, verging mir das Lachen, mein Hochgefühl versank im Meer. Der schwere, ausladende Stoff des Schirms begrub mich vollständig unter sich, zog mich unter Wasser, ich hatte keine Chance zu entkommen. Ich rang nach Luft und um mein Leben. Glücklicherweise hatten ein paar beherzte Leute am Strand das Desaster mitbekommen  und veranlassten meine Rettung. In allerletzter Minute! Kurz vor dem Ertrinken! Nur darum kann ich dir heute diese Geschichte erzählen.“

Elisabeth, 1. August 2018

2 Kommentare zu „Parasailing

  1. Herrlich zu lesen und so nachvollziehbar, als ob man selbst am Strand gesessen und dieses miterlebt hätte.
    Eine schöne Abwechslung an einem heißen Augustnachmittag bei 38 Grad im Schatten.

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