Ich liebe die Männer, trotz ihrer Sachlichkeit, trotz ihrer Ungeübtheit, Gefühle auszudrücken. Ich liebe sie, obwohl sie sich lieber über Fussball und teure Autos ereifern, als Sinn für Romantik zu zeigen. Die meisten sind nämlich fair, hilfsbereit, ritterlich, unkompliziert – und, nicht zu vergessen, liebe Mitschwestern: unser Gegenstück. Selbst wenn sie nur in absoluten Ausnahmefällen mit ihrer Liebsten inmitten von Rosenblättern in der Badewanne sitzen wollen: Welche Frau möchte diese interessanten Geschöpfe in ihrem Leben missen? Doch leider, leider – und das wissen wir Frauen nicht erst seit #meToo – gibt es unter den vielen tollen Männern auch ein paar Schmierfinken. Einem davon begegnete ich in Las Vegas.
Zusammen mit einem befreundeten Ehepaar sass ich in einer mitreissenden Show. Es waren nicht die besten Plätze: zwar erhöht, doch ziemlich weit von der Bühne entfernt, ausserdem standen die Tische und Bänke quer zur Bühne. An unserem Tisch befanden sich 7 Personen, drei Ehepaare und ich. Nach dem Essen setzten wir uns rittlings auf die lehnenfreien Bänke, um nicht ständig die Köpfe drehen zu müssen. Dann wurde es dunkel im Zuschauerraum. Kurz darauf spürte ich, wie mein Nachbar von hinten mit seinen Schenkeln auf Tuchfühlung ging. „Das glaube ich jetzt nicht,“ dachte ich, „merkt der nicht, was er macht, weil ihn die Show so fesselt, oder…?» Ich rückte etwas nach vorne, doch der Mann rückte unverzüglich nach, und jetzt bestand kein Zweifel an seiner Begehrlichkeit mehr, die im wahrsten Sinn des Wortes weiter gewachsen war. Was für ein dreister Kerl! Wieder rutschte ich weg, er mir nach. Meine Möglichkeiten waren absehbar, die Bank fand an der Balustrade ihr Ende, und damit hatte ich nur noch eine einzige, kurzbemessene Fluchtmöglichkeit. Entschlossen packte ich meine Handtasche. Während ich bis zur Balustrade aufschloss, schmiss ich die Tasche blitzschnell nach hinten in den entstandenen Zwischenraum und rammte sie gleichzeitig kräftig zwischen die Schenkel des Mannes. Ein unterdrückter Schmerzensschrei signalisierte mir, dass ich richtig gezielt hatte.
Von da an konnte ich die Show geniessen. Ob die gegenüber sitzende Ehefrau wirklich nichts bemerkt hatte? Oder war sie seine lichtscheuen Machenschaften gewohnt? Wir Frauen sind nicht hilflos. Wir können uns wehren, oder? Und wir brauchen wirklich nur das zu machen, was wir selbst auch wollen.
Elisabeth, 25.7.2018
Hallo Elisa…Du hast wieder einmal den Nagel voll auf den Kopf getroffen…! Das ist wohl Deine Antwort an die #meToo -Damen. Einige von ihnen waren wirklich Opfer (leider!)…Andere aber nur lächerlich!
Danke…das war wieder so ein ironisch / weiser Beitrag ganz nach Deinem Stil. 🙂
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Hallo Loredana, hallo Mary, Euer Kommentar freut mich sehr, vielen Dank. Gut, bin ich keine Hollywood-Diva, so kann ich nötigenfalls handgreiflich werden – ohne mit den langen Wimpern zu zucken bzw. zu klimpern.
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Köstlich! So muss man dieser Art Männern begegnen! Schließlich wissen wir Frauen uns zu wehren!
Glückwunsch zu dieser wieder so erfrischenden Geschichte, ich freue mich schon auf die nächste!
Mit besten Grüßen U.K.
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Vielen Dank, Frau Kunze! Ich habe das Thema angesprochen, weil ich glaube, dass viele Frauen solche oder ähnliche Erlebnisse kennen. Also Ladies: Handtasche nicht vergessen!
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